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Negation

Die Negation

Die Negation gehört zu den grundlegenden grammatischen Strukturen der deutschen Sprache. Sie ermöglicht es, Aussagen ins Gegenteil zu verkehren, Missverständnisse zu vermeiden oder gezielt etwas auszuschließen. Egal, ob Sie sagen möchten, dass etwas nicht stimmt, dass Sie keine Zeit haben oder dass niemand da ist – ohne die Negation wären solche Aussagen kaum möglich.

In diesem Beitrag erhalten Sie eine umfassende, systematische Einführung in die Verneinung im Deutschen. Zahlreiche Beispiele, Tabellen und Übungen helfen Ihnen dabei, das Thema nicht nur zu verstehen, sondern sicher anzuwenden – im Alltag, in Prüfungen und beim Schreiben.

Der Relativsatz

Was ist Negation?

Eine Negation ist die Verneinung einer Aussage, eines Sachverhalts oder einer Frage. Durch sie drücken wir aus, dass etwas nicht zutrifft, nicht vorhanden ist oder nicht geschieht. In der deutschen Grammatik wird die Negation auf verschiedene Weise realisiert – abhängig davon, was genau verneint wird.

Die wichtigsten Negationswörter im Deutschen:

nicht – das zentrale Verneinungswort, mit dem ganze Sätze oder einzelne Satzglieder
verneint werden können
kein / keine / keinen / keinem … – ersetzt „ein“ oder steht vor Nomen ohne Artikel
nichts – verneint Dinge oder Sachverhalte
niemand – verneint Personen
nie / niemals – verneinen Zeitangaben
nirgends / nirgendwo – verneinen Ortsangaben
weder … noch – doppelte Verneinung, mit ausschließender Bedeutung

Negation: Bildung & Anwendung mit Beispielen

Verneinung mit „nicht“

Das Wort „nicht“ ist das zentrale und zugleich komplexeste Mittel zur Verneinung im Deutschen. Es kann sowohl einen ganzen Satz als auch nur bestimmte Satzteile verneinen. Besonders wichtig ist dabei die Position von „nicht“ im Satz – sie entscheidet über die Bedeutung der Verneinung.

Satznegation – Verneinung des ganzen Satzes

Bei der Satznegation wird die gesamte Aussage verneint. In diesem Fall steht „nicht“ so weit wie möglich am Satzende, jedoch vor bestimmten Satzteilen, wie z. B. einem Partizip, einem Infinitiv, Modalverben oder Präpositionalergänzungen. Zum Beispiel:

→ „Ich kaufe das Auto nicht.“
→ „Ich habe das Auto nicht gesehen.“ (Perfekt)
→ „Ich kann das Auto nicht kaufen.“ (Modalverb + Infinitiv)
→ „Er wartet nicht auf dich.“ (Präpositionalergänzung)
→ „Weil er müde war, ist er nicht gekommen.“ (Nebensatz)

Wichtig: „nicht“ steht vor dem letzten wichtigen Satzteil, den es betrifft – meist also direkt vor dem Prädikatsteil oder der Ergänzung.

Teilnegation – Verneinung eines bestimmten Satzteils

Bei der Teilnegation steht „nicht“ direkt vor dem Element, das verneint werden soll – also vor einem Adjektiv, Adverb, Nomen, Pronomen oder einer Präpositionalergänzung.

Beispielsweise:

  • Adjektiv / Adverb:
    → „Das Auto ist nicht schnell.“
    → „Er spricht nicht deutlich.“
  • Nomen mit bestimmtem Artikel / Possessivpronomen:
    → „Ich sehe nicht den Hund, sondern die Katze.“
    → „Sie hat nicht mein Buch, sondern ihres.“
  • Pronomen:
    → „Ich habe nicht ihn angerufen, sondern seinen Bruder.“
  • Präpositionalergänzung:
    → „Er kommt nicht aus Berlin, sondern aus Hamburg.“

Tipp: Achten Sie darauf, was genau verneint wird – davon hängt die Position von „nicht“ im Satz ab.

Verneinung mit „kein/keine“

Während „nicht“ vielfältig einsetzbar ist, wird „kein“ (bzw. „keine“) speziell verwendet, um Substantive (Nomen) zu verneinen – und zwar dann, wenn diese mit einem unbestimmten Artikel (ein/eine) oder ganz ohne Artikel im Satz stehen. Wichtig ist: „kein“ wird wie ein Artikel dekliniert – je nach Kasus, Genus und Numerus.

Wann verwendet man „kein“?

„kein“ ersetzt den unbestimmten Artikel „ein“ oder „eine“ bei der Verneinung:
→ „Ich habe einen Hund.“
→ „Ich habe keinen Hund.“

„kein“ wird auch verwendet, wenn das Nomen ohne Artikel steht:
→ „Ich habe Geld.“
→ „Ich habe kein Geld.“

Deklination von „kein“

Da „kein“ sich wie ein Artikel verhält, richtet sich seine Form nach Kasus (Fall), Genus (Geschlecht) und Numerus (Singular/Plural). Hier eine Übersicht:

Kasus Maskulin Feminin Neutrum Plural
Nominativ kein Hund keine Katze kein Auto keine Tiere
Akkusativ keinen Hund keine Katze kein Auto keine Tiere
Dativ keinem Hund keiner Katze keinem Auto keinen Tieren
Genitiv keines Hundes keiner Katze keines Autos keiner Tiere

Beispiele im Satz:
Nominativ: „Kein Hund bellt so laut wie deiner.“
Akkusativ: „Ich habe keinen Hund gesehen.“
Dativ: „Sie hilft keinem Freund.“
Genitiv: „Trotz keines Beweises wurde er freigesprochen.“

„kein“ + zusammengesetzte Formen

Auch zusammengesetzte Negationen mit „kein“ sind möglich – zum Beispiel mit Adjektiven:

  • „Das war keine gute Idee.“
  • „Sie hatte keine neuen Informationen.“

Verneinung mit „nichts“, „niemand“ und „nie“

Neben „nicht“ und „kein/keine“ gibt es im Deutschen weitere Negationswörter, die jeweils bestimmte Bedeutungen und Einsatzbereiche haben. Sie helfen dabei, Aussagen zu verneinen, ohne zwingend „nicht“ zu verwenden, und bieten eine präzisere Ausdrucksweise.

„nichts“ – Verneinung von „etwas“ oder „alles“

  • Bedeutung: drückt das völlige Fehlen einer Sache oder Handlung aus.
    → „Ich sehe nichts.“
    → Gegenteil von: „Ich sehe etwas.“
    → „Er hat nichts gesagt.“
    → Gegenteil von: „Er hat etwas gesagt.“

„niemand“ – Verneinung von „jemand“ oder „alle“

  • Bedeutung: verneint Personen, die an einer Handlung beteiligt sind.
    → Deklination ist wichtig:
    Akkusativ: niemanden
    Dativ: niemandem
  • Beispiele:
    → „Niemand ist zu Hause.“
    → „Ich habe niemanden gesehen.“
    → „Sie hat niemandem geholfen.“

„nie“ / „niemals“ – Verneinung von Zeitangaben

  • Bedeutung: drückt aus, dass eine Handlung zu keinem Zeitpunkt stattgefunden hat oder stattfinden wird.
    → „Er kommt nie zu spät.“
    → „Ich habe sie niemals belogen.“

„nirgends“ / „nirgendwo“ – Verneinung von Orten

  • Bedeutung: sagt aus, dass eine Sache an keinem Ort vorhanden ist oder passiert.
    → „Ich kann meinen Schlüssel nirgends finden.“
    → „Diese Information ist nirgendwo vermerkt.“

„weder … noch“ – doppelte Negation von zwei Elementen

  • Bedeutung: Verneint zwei Aussagen gleichzeitig, ohne dass „nicht“ nötig ist.
    → „Er mag weder Fisch noch Fleisch.“
    → Entspricht: „Er mag nicht Fisch und nicht Fleisch.“

Sonderfälle und Ausnahmen

In der deutschen Grammatik gibt es einige Spezialfälle, in denen die Regeln zur Negation leicht abweichen oder besondere Formen verwendet werden. Diese Ausnahmen und Erweiterungen sind für fortgeschrittene Sprachverwendung besonders wichtig.

Verneinung von Fragen und Antworten

  • Ja-/Nein-Fragen werden mit „nein“ verneint:
    → „Kommst du mit?“ → „Nein, ich komme nicht mit.“
  • Negative Fragen erfordern besondere Aufmerksamkeit:
    → „Kommst du nicht mit?“ → Antwort: „Doch, ich komme mit.“
    → (Das „doch“ dient zur Korrektur einer negativen Erwartung.)

Verneinung im Imperativ

  • Wenn Sie Aufforderungen verneinen möchten, wird „nicht“ vor das Verb gestellt:
    → „Komm!“ → „Komm nicht!
    → „Sprich bitte!“ → „Sprich bitte nicht!

Hinweis:
Auch „kein“ kann im Imperativ verwendet werden, z. B.:
„Mach keine Fehler!“

Verneinung durch Vorsilben (Präfixe)

Im Deutschen kann die Bedeutung eines Wortes durch ein Präfix verneint oder abgeschwächt werden. Häufige negative Vorsilben sind:

  • un- → unglücklich, unklar, unfertig
  • miss- → Missverständnis, misslingen
  • in-/il-/ir- (seltener, meist lateinischen Ursprungs) → inaktiv, illegal, irrational
  • des- → destruktiv, desinteressiert

Diese Wortbildung ist nicht Teil der Satznegation, aber sie verändert die Bedeutung in negativer Weise und ergänzt die Vielfalt sprachlicher Verneinungen.

Übungsaufgaben zur Negation mit Lösung

Übung 1:
Setzen Sie das passende Negationswort „nicht“ oder die richtige Form von „kein“ in die Lücken ein.

  1. Ich habe heute ______ Zeit.
  2. Das ist ______ gutes Argument.
  3. Sie liest ______ Bücher, sondern schaut Filme.
  4. Wir treffen uns ______ am Montag, sondern am Dienstag.
  5. Er wohnt ______ in Berlin, sondern in München.

Übung 2:
Formulieren Sie die folgenden Aussagen negativ um. Achten Sie auf die richtige Position von „nicht“ und die korrekte Verwendung von „kein“, wenn nötig.

  1. Ich sehe den Hund.
  2. Er arbeitet gern am Wochenende.
  3. Wir haben ein Auto.
  4. Sie spricht Französisch.
  5. Ich gehe oft ins Kino.

Lösung
Zu Übung 1

  1. keine – „Zeit“ ist ein zählbares Nomen ohne Artikel → „Ich habe heute keine Zeit.“
  2. kein – vor unbestimmtem Adjektiv + Nomen → „Das ist kein gutes Argument.“
  3. keine – „Bücher“ ist Plural → „Sie liest keine Bücher, sondern schaut Filme.“
  4. nicht – Satzverneinung → „Wir treffen uns nicht am Montag, sondern am Dienstag.“
  5. nicht – Verneinung der Ortsangabe → „Er wohnt nicht in Berlin, sondern in München.“

Zu Übung 2

  1. „Ich sehe nicht den Hund.“ Oder „Ich sehe keinen Hund.“ (→ Option 1: Teilnegation: evtl. sehe ich etwas anderes.; Option 2: Negation mit „kein“)
  2. „Er arbeitet nicht gern am Wochenende.“ (→ Verneinung des Adverbs „gern“)
  3. „Wir haben kein Auto.“ (→ „ein“ wird durch „kein“ ersetzt)
  4. „Sie spricht nicht Französisch.“ (→ Satzverneinung)
  5. „Ich gehe nicht oft ins Kino.“ (→ Verneinung des Adverbs „oft“)

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