Tempus einfach erklärt: Die Zeitformen der deutschen Verben

Wie in jeder Sprache reden wir auch im Deutschen nicht immer nur vom Hier und Jetzt: Wir erzählen von der Vergangenheit und schmieden Pläne für die Zukunft. Vor allem wenn Sie neu in Deutschland sind, werden Ihre Mitmenschen Sie fragen, woher Sie kommen, was Sie bisher gemacht haben und was Ihre Pläne für Ihre Zukunft in Deutschland sind.
Deswegen ist es wichtig, dass Sie neben Vokabeln auch die Grammatik der deutschen Sprache lernen. Im folgenden Wissensbeitrag erklären wir Ihnen die verschiedenen deutschen Zeitformen und wie Sie diese anwenden.

Noch auf der Suche nach einem Deutschkurs für Ihr Niveau? Schauen Sie hier in unserem Deutschkurs-Angebot vorbei und finden Sie genau den richtigen Kurs für Ihre Bedürfnisse!

Adjektiv

1. Das Präsens – Über die Gegenwart sprechen

Das Tempus, das uns wohl am meisten beschäftigt, ist das Präsens, also die Gegenwart. Wenn wir darüber sprechen, wer wir sind, was wir machen und wo wir wohnen, benötigen wir ihn. Das Präsens wird jedoch nicht nur genutzt, um über Handlungen in der Gegenwart zu sprechen. Er wird auch genutzt, um allgemeine Wahrheiten, Fakten und dauerhafte Zustände auszudrücken.

Im alltäglichen Sprachgebrauch ist es darüber hinaus üblich, das Präsens mithilfe eines Zeitadverbs auch für Aussagen über die Zukunft zu nutzen. So sagt man beispielsweise “Morgen gehe ich ins Kino.”, auch wenn die richtige Form “Morgen werde ich ins Kino gehen.” wäre. Im alltäglichen Sprachgebrauch hat es sich jedoch durchgesetzt, das Präsens auch für Aussagen über die Zukunft zu verwenden.

Das Verb wird in dieser Zeitform mit der einfachen Präsensform gebildet. Die Konjugation bildet sich mit den Endungen: -e, -st, -t, -en, -t, en.

ichgehe
dugehst
er/sie/esgeht
wirgehen
ihrgeht
siegehen

2. Das passende Tempus, um über die Vergangenheit zu sprechen

 

Das Präteritum

Das Präteritum beschreibt abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit, vor allem wenn diese in schriftlichen Erzählungen festgehalten werden. Dies gilt nicht nur für Literatur und Märchen, sondern auch für Berichte und Protokolle.

Die Bildung des Präteritums ist etwas komplexer, je nachdem, ob es sich um ein regelmäßiges oder unregelmäßiges Verb handelt. Ist das Verb regelmäßig, wird lediglich die Endung -te an den Verbstamm gehängt (ich spielte, du spieltest, wir spielten, etc.). Ist das Verb unregelmäßig, verändert sich wiederum der Stammvokal. So wird aus “ich gehe” im Präteritum “ich ging”.

 

Das Perfekt – die Vergangenheitsform der gesprochenen Sprache

Das Perfekt findet seinen Gebrauch vor allem in der gesprochenen Sprache und neuen literarischen Werken, die einen gesprochenen Sprachstil oder informelle Kontexte abbilden wollen.

Das Perfekt wird mithilfe eines Hilfsverbs gebildet. Diese Hilfsverben sind “haben” und “sein” im Präsens und werden dann mit dem Partizip II des Hauptverbs verbunden. Die Regel besagt, dass bei Verben der Bewegung “sein” als Hilfsverb benutzt wird. In allen anderen Fällen ist “haben” das Hilfsverb.

Beispiele:

  • Ich bin geschwommen.
  • Er ist gegangen.
  • Wir sind gelaufen.
  • Ich habe geträumt.
  • Er hat entschieden.
  • Sie hat gelacht.

 

Die Vorvergangenheit – Das Plusquamperfekt

Das Plusquamperfekt findet man typischerweise in Kombination mit dem Präteritum oder dem Perfekt. Es beschreibt Handlungen, die vor einem anderen Ereignis in der Vergangenheit stattgefunden haben.

Um das Plusquamperfekt zu bilden, benötigen Sie wie beim Perfekt das Hilfsverb “haben” oder “sein”, welches jedoch im Präteritum konjugiert wird. Darauf folgt dann das Partizip II des Hauptverbs.

Beispiele:

  • “Nachdem er das Buch gelesen hatte, ging er ins Bett.”
  • “Sie war schon eingeschlafen, als ich ankam.”

3. Das richtige Tempus nutzen: Im Deutschen über die Zukunft sprechen

Natürlich müssen wir auch die Zeitformen besprechen, die es Ihnen ermöglichen, über die Zukunft zu sprechen.

 

Futur I

Das Futur I drückt Handlungen in der Zukunft aus. Darüber hinaus kann es verwendet werden, um Vermutungen über die Gegenwart oder die Zukunft zu äußern (z. B. “Bestimmt wird es regnen.”) Es wird mithilfe des Hilfsverbs “werden” im Präsens gebildet und der Infinitiv des Hauptverbs wird hinzugefügt.

Beispiel:

  • “Ich werde lesen.”
  • “Morgen werden wir den Zug nehmen.”

 

Futur II (vollendete Zukunft)

Das Futur II beschreibt im Vergleich zum Futur I Handlungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft sein werden. Darüber hinaus kann es auch verwendet werden, um Vermutungen über bereits abgeschlossene Handlungen zu äußern (z. B. “Er wird wohl bereits gegangen sein.”)

Um das Futur II zu bilden, benötigen Sie weiterhin das Hilfsverb “werden” im Präsens in Verbindung mit dem Partizip II des Hauptverbs. Dazu kommt das zweite Hilfsverb “haben” oder “sein” im Infinitiv. Auch hier gilt die Regel: “haben” für alle Verben, die keine Bewegungsverben sind.

Beispiel:

  • “Bis morgen werde ich das Buch gelesen haben.”

4. Tempus: Vergleich der deutschen Zeitformen

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Gegenwart und das Futur I in einem engen Zusammenhang stehen, da das Präsens oft auch für zukünftige Ereignisse genutzt wird. Darüber hinaus können Sie sich merken, dass das Präteritum und das Perfekt oft eine ähnliche Funktion haben, wobei sich das Präteritum in schriftlicher Form und das Perfekt in mündlicher Form etabliert haben.
Beim Plusquamperfekt und dem Futur II handelt es sich vergleichsweise um die schwierigeren Zeitformen, die Sie jedoch auch mit etwas Übung im Handumdrehen beherrschen sollten!

Übungen