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Trennbare Verben

Trennbare Verben bilden, erkennen, und anwenden

Die deutsche Sprache ist bekannt für ihre komplexen Strukturen – ein gutes Beispiel dafür sind die trennbaren Verben. Diese besondere Verbform spielt im Alltag, in der Grammatik und besonders beim Deutsch lernen eine zentrale Rolle. Wer korrekte Satzstellung, Zeitformen und Bedeutungsnuancen beherrschen möchte, kommt um sie nicht herum.

In diesem Beitrag erklären wir Schritt für Schritt die wichtigsten Regeln, zeigen Beispiele für trennbare Verben sowie eine Liste mit ihren Vorsilben, warnen vor typischen Fehlern – und am Ende können Sie Ihr Wissen direkt mit Übungen testen.

Trennbare Verben

Was sind trennbare Verben?

Trennbare Verben bestehen aus zwei Teilen: einem Präfix (auch Vorsilbe oder Verbzusatz) und einem Stammverb. Im Gegensatz zu einfachen Verben wird das Präfix im Satz oft abgetrennt und steht am Satzende – je nachdem, in welcher grammatischen Struktur der Satz steht.

Es handelt sich hierbei um Verben, deren Präfix im Hauptsatz im Präsens oder Präteritum vom Verbstamm getrennt wird und an das Satzende rutscht. Das konjugierte Verb bleibt dabei an Position 2 im Satz.

→ „Ich stehe jeden Morgen um 7 Uhr auf.“
→ Verb: aufstehen → trennbar: auf + stehen)

Durch das trennbare Präfix verändert sich häufig die Bedeutung des Grundverbs deutlich. Das Verb „stehen“ alleine beschreibt eine Position – durch das Präfix „auf-“ wird es zu einer Bewegung („aufstehen“ = sich erheben).

Hinweis:
Viele trennbare Verben im Deutschen setzen sich aus alltäglichen Richtungspräfixen oder Präpositionen und einem Verb zusammen. Diese Kombination sorgt für eine präzisere oder neue Bedeutung. Daher spricht man hier auch von einer Bedeutungserweiterung oder Bedeutungsveränderung durch das Präfix.

So erkennt man trennbare Verben

Wer trennbare Verben im Deutschen sicher erkennen möchte, sollte vor allem auf die Betonung achten. Denn hier liegt das entscheidende Kriterium zur Unterscheidung von trennbaren und untrennbaren Verben. Darüber hinaus können trennbare Verben auch auswendig gelernt und geübt werden.

Betonung als Schlüsselmerkmal

Bei trennbaren Verben ist das Präfix immer betont. Zum Beispiel:

→ „Ich stehe früh auf.“ → Betonung: aufstehen

Bei untrennbaren Verben liegt die Betonung hingegen auf dem Verbstamm.

Beispiel:

→ „Ich verstehe dich.“ → Betonung: verstehe

Diese Betonungsregel ist besonders wichtig, weil es auch sogenannte Wechselpräfixe gibt (dazu später mehr), bei denen die Trennbarkeit nur über die Betonung und die Bedeutung zu erkennen ist.

Liste der trennbaren Vorsilben (Präfixe)

Folgende Präfixe sind in der Regel immer trennbar – wenn Sie ein Verb mit einer dieser Vorsilben sehen, können Sie meist sicher sein, dass es sich um ein trennbares Verb handelt:

Trennbare Präfixe Weitere Trennbare Präfixe
ab- (z. B. abfahren, abholen) nach- (z.B. nachdenken, nachfragen)
an- (z. B. anziehen, ankommen) statt- (z.B. stattfinden)
auf- (z. B. aufmachen, aufstehen) teil- (z.B. teilnehmen)
aus- (z. B. ausgehen, aussteigen) um- (z.B. umschalten – in trennbarer Bedeutung)
bei- (z. B. beibringen, beistehen) vor- (z.B. vorstellen, vorlesen)
ein- (z. B. einladen, einsteigen) weg- (z.B. weggehen, wegrennen)
fest- (z. B. festhalten, feststellen) weiter- (z.B. weiterlernen, weitermachen)
her- (z. B. herkommen, hergeben) zu- (z.B. zumachen, zuhören)
hin- (z. B. hinsetzen, hinfahren) zurück- (z.B. zurückgeben, zurückkommen)
los- (z. B. losfahren, losgehen) zusammen- (z.B. zusammenarbeiten, zusammenfassen)
mit- (z. B. mitnehmen, mitkommen)

Diese Tabelle können Sie sich als trennbare Verben Liste merken – sie hilft beim Erkennen und beim Bilden korrekter Verbformen im Satz.

Grammatische Regeln: Satzbau mit trennbaren Verben

Die Satzstellung bei trennbaren Verben ist ein zentrales Thema in der deutschen Grammatik. Trennbare Verben verhalten sich in verschiedenen Satzarten unterschiedlich. Hier finden Sie eine Übersicht mit Regeln, Beispielen und wichtigen Sonderfällen wie dem Partizip II, der Verwendung mit Modalverben oder Infinitiv mit „zu“.

Hauptsatz im Präsens und Präteritum

Im Hauptsatz steht das konjugierte Verb an Position 2, während das Präfix am Satzende steht. Diese Struktur wird auch als Satzklammer oder Verbklammer bezeichnet.

→ „Ich stehe jeden Tag um sechs Uhr auf.“ (Präsens)
→ „Er rief mich gestern an.“ (Präteritum)

Nebensatz: Keine Trennung

In Nebensätzen (eingeleitet durch Konjunktionen wie „weil“, „dass“, „obwohl“ usw.) wird das trennbare Verb nicht getrennt. Es bleibt zusammengeschrieben und steht am Ende des Nebensatzes.

→ „Ich weiß, dass er um sechs Uhr aufsteht.“
→ „Sie sagte, dass sie ihn später anruft.“

Perfekt und Plusquamperfekt: Partizip II

Bei trennbaren Verben wird das Partizip II mit der Struktur Präfix + ge + Verbstamm + -t gebildet. Das Hilfsverb (haben/sein) wird konjugiert, das Partizip steht am Satzende.

→ „Ich habe die Tür aufgeschlossen.“ (Perfekt)
→ „Er war früh aufgestanden.“ (Plusquamperfekt)

Wichtig:
Das -ge- des Partizips steht zwischen Präfix und Verbstamm.

Trennbare Verben mit Modalverben

Wenn ein trennbares Verb mit einem Modalverb (z. B. können, wollen, müssen) verwendet wird, steht es nicht getrennt und bleibt im Infinitiv am Satzende.

→ „Ich möchte morgen früh aufstehen.“
→ „Wir müssen die Tür aufschließen.“

Infinitiv mit „zu“

Beim Infinitiv mit zu wird das „zu“ zwischen das Präfix und den Verbstamm gestellt.

→ „Ich habe vergessen, das Licht auszuschalten.“
→ „Er hat vor, morgen anzurufen.“

Imperativ mit trennbaren Verben

Beim Imperativ steht das Präfix am Satzende und das konjugierte Verb am Satzanfang.

→ „Steh bitte auf!“ (du-Form)
→ „Rufen Sie ihn bitte an!“ (Sie-Form)
→ „Macht das Fenster zu!“ (ihr-Form)

Trennbare und untrennbare Verben unterscheiden

Um trennbare Verben richtig zu verwenden, ist es wichtig, sie von untrennbaren Verben zu unterscheiden. Beide Typen haben unterschiedliche grammatische Merkmale, besonders bei der Betonung, der Wortstellung im Satz und der Bildung des Partizips II.
Untrennbare Verben bestehen aus einem nicht betonten Präfix und dem Verbstamm. Sie werden nicht getrennt, egal in welchem Tempus oder Satztyp sie stehen.

Typische untrennbare Präfixe:

→ be-, emp-, ent-, er-, ge-, miss-, ver-, zer-

→ Zum Beispiel: verstehen, entdecken, erklären, besuchen, zerstören, missachten

Merkmale untrennbarer Verben:

  • Betonung liegt auf dem Verbstamm, nicht auf dem Präfix.
    → z. B. verstehen, erklären
  • Keine Trennung im Hauptsatz:
    → „Ich verstehe dich.“
  • Kein „ge-“ bei der Partizip-II-Bildung:
    → „Ich habe ihn gut verstanden.“ (nicht „geverstanden“)
Trennbare Verben Untrennbare Verben
Präfixe ab-, an-, auf-, aus-, ein- be-, ent-, er-, ver-, zer-
Betonung auf dem Präfix auf dem Verbstamm
Satzstellung (Hauptsatz) Präfix am Satzende kein Getrenntschreiben
Partizip II-Bildung Präfix + ge + Stamm + -t ohne „ge“
Beispielsatz → „Ich stehe früh auf.“ → „Ich verstehe dich gut.“

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Wechselpräfixe: Trennbar oder untrennbar?

Ein besonderes Phänomen im Deutschen sind die sogenannten Wechselpräfixe. Diese Präfixe können sowohl trennbar als auch untrennbar sein – je nach Bedeutung und Betonung. Das macht sie zu einer häufigen Fehlerquelle für Lernende.

Was sind Wechselpräfixe?

Wechselpräfixe sind Vorsilben, die in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich verwendet werden. Ob ein Verb mit einem solchen Präfix trennbar oder untrennbar ist, hängt davon ab:

  • Wie die Bedeutung des Verbs verwendet wird (konkret oder abstrakt)
  • Wo die Betonung liegt (auf dem Präfix = trennbar, auf dem Stamm = untrennbar)

Liste der häufigsten Wechselpräfixe

  • durch-
  • über-
  • um-
  • unter-
  • wider-
  • wieder-

Beispiele: Trennbare vs. untrennbare Verwendung

Präfix Trennbare Bedeutung Untrennbare Bedeutung
durch- „Er bricht die Stifte durch.“
→ die Stifte werden zerstört
„Er durchbricht die Wellen.“
→ er durchquert die Wellen
über- „Das Glas läuft über.“
→ Flüssigkeit wird verschüttet
„Sie überläuft die feindliche Linie.“
→ geographische oder symbolische Bewegung
um- „Ich fahre den Poller um.“
→ der Poller wird überfahren
„Ich umfahre den Stau.“
→ der Stau wird vermieden
unter- „Die Schwerkraft drückt ihn unter.“
→ realer physikalischer Effekt
„Er unterdrückt seine Gefühle.“
→ symbolischer Effekt
wider- „Ich stehe wider deiner fragwürdigen Moral.“
→ sich gegen jemanden widersetzen
„Sie widersteht der Versuchung.“
→ sich selbst beherrschen
wieder- „Ich hole den Ball wieder.“
→ etwas zurückholen
„Ich wiederhole die Aufgabe.“
→ etwas erneut machen

Typische Fehler vermeiden: Häufige Stolperfallen beim Lernen trennbarer Verben

Beim Lernen und Anwenden trennbarer Verben passieren vielen Deutschlernenden ähnliche Fehler. Das liegt oft daran, dass die Satzstellung komplex wirkt – vor allem im Vergleich zu anderen Sprachen. In diesem Abschnitt lernen Sie die häufigsten Fehlerquellenkennen.

Fehler 1: Präfix vergessen im Hauptsatz

Falsch:
→ „Ich rufe meinen Freund.“

Richtig:
→ „Ich rufe meinen Freund an.“

Warum falsch?

Im Hauptsatz im Präsens oder Präteritum wird das trennbare Präfix an das Satzende gestellt (Verbklammer!). Es darf nicht vergessen werden, sonst wird die Bedeutung der Aussage verändert.

Fehler 2: Partizip II falsch gebildet

Falsch:
→ „Ich habe gekauft ein.“

Richtig:
→ „Ich habe eingekauft.“

Warum falsch?

Das Partizip II eines trennbaren Verbs bildet man grammatikalisch korrekt nur nach dem folgenden Muster:

Präfix + ge + Verbstamm + t
→ z. B. ein•ge•kauf•t

Fehler 3: Trennung im Nebensatz

Falsch:
→ „…, weil ich kaufe ein.“

Richtig:
→ „…, weil ich einkaufe.“

Warum falsch?

Im Nebensatz bleibt das Verb zusammen (nicht getrennt!). Das vollständige trennbare Verb steht am Ende des Nebensatzes.

Fehler 4: Falscher Infinitiv mit „zu“

Falsch:
→ „Ich habe vor, zu einkaufen.“

Richtig:
→ „Ich habe vor, einzukaufen.“

Warum falsch?

Bei trennbaren Verben steht „zu“ zwischen Präfix und Verbstamm:
→ einzukaufen, aufzustehen, abzuholen

Fehler 5: Verwechslung von trennbaren und untrennbaren Verben

Falsch:
→ „Er hat ver-ge-sucht.“

Richtig:
→ „Er hat versucht.“

Warum falsch?
Untrennbare Verben erhalten kein ge- im Partizip II. Präfixe wie ver-, be-, ent-, zer- sind immer untrennbar – hier wird nichts getrennt und kein ge- eingefügt.

Übungsaufgaben zu trennbaren Verben

Setzen Sie die passenden trennbaren Verben in der richtigen konjugierten Form in die Lücken ein. Achten Sie auf die richtige Satzstellung (Hauptsatz oder Nebensatz)

Verben:
aufstehen, einkaufen, anrufen, mitbringen, zumachen

  1. Jeden Morgen ___________ ich um 6 Uhr ___________.
  2. Meine Mutter ___________ oft frisches Gemüse vom Markt ___________.
  3. Kannst du bitte die Tür ___________? Es zieht.
  4. Ich habe keine Zeit, weil ich noch ___________ muss.
  5. Paul hat gesagt, dass er dich morgen ___________.

Lösung:

  1. Jeden Morgen stehe ich um 6 Uhr auf
  2. Meine Mutter bringt oft frisches Gemüse vom Markt mit.
  3. Kannst du bitte die Tür zumachen? Es zieht.
  4. Ich habe keine Zeit, weil ich noch einkaufen muss.
  5. Paul hat gesagt, dass er dich morgen anruft.

Mit System weiterlernen: Unser Wissensbereich

Sie möchten Ihr Wissen zu den trennbaren Verben noch vertiefen oder weitere wichtige Themen der deutschen Grammatik erkunden? Dann werfen Sie einen Blick in unseren Wissensbereich: Hier finden Sie viele weitere Beiträge, die Ihnen beim Deutschlernen helfen:

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