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Modalverben

Modalverben

Die Modalverben gehören zu den wichtigsten Bausteinen der deutschen Grammatik. Sie ermöglichen es, die Bedeutung einer Handlung genauer zu bestimmen – etwa ob sie möglich, notwendig, erlaubt oder gewollt ist. Ohne Modalverben wäre es kaum möglich, feine Unterschiede im Ausdruck zu machen.

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Im Deutschen gibt es sechs Kern-Modalverben:

  • dürfen
  • können
  • mögen
  • müssen
  • sollen
  • wollen

Zusätzlich wird auch möchten – eigentlich der Konjunktiv II von mögen – im Alltag als eigenständiges Modalverb verwendet, vor allem, um höfliche Wünsche auszudrücken.

Dieser Beitrag gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die Modalverben in der deutschen Sprache: Sie erfahren, was Modalverben sind, wie man sie konjugiert, welche Bedeutungsnuancen sie haben und wie sie im Satzbaueingesetzt werden. Am Ende erwarten Sie außerdem Übungen mit Lösungen, um Ihr Wissen direkt anzuwenden.

1. Was sind Modalverben?

Modalverben sind Verben, die die Bedeutung eines Vollverbs modifizieren. Sie drücken aus, wie der Sprecher eine Handlung oder einen Vorgang einschätzt:

  • als möglich (Ich kann gut schwimmen.“),
  • als notwendig (Ich muss lernen.“),
  • als erlaubt (Du darfst ins Kino gehen.“),
  • oder als gewollt („Ich will nach Hause gehen.“).

Ein Modalverb wird konjugiert, während das zugehörige Vollverb im Infinitiv am Satzende steht:

„Ich muss jeden Tag Deutsch lernen.“

„Wir dürfen heute länger aufbleiben.“

Modalverben können aber auch allein als Vollverb im Satz stehen, wenn der Kontext eindeutig ist oder sie eine eigene Bedeutung tragen:

→ „Ich mag Schokolade.“

→ „Ich muss los.“

Infokasten – Wichtig:
Modalverben heißen auch „modale Hilfsverben“ oder in der Sprachwissenschaft „Präteritopräsentia“. Sie sind unregelmäßig in ihrer Konjugation und nehmen eine Sonderstellung im Satzbau der deutschen Grammatik ein.

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2. Übersicht: Die Modalverben im Deutschen

Die sechs Modalverben im Deutschen (plus möchten als Sonderfall) drücken unterschiedliche Bedeutungsnuancen aus. Sie sind unregelmäßig in der Konjugation und treten fast immer zusammen mit einem Vollverb im Infinitiv auf.

Modalverb Kernbedeutung(en)
dürfen Erlaubnis, Verbot, Vermutung
können Fähigkeit, Möglichkeit, Erlaubnis, Vermutung
mögen Vorliebe, Gefallen, Wunsch (oft als Vollverb)
möchten höflicher Wunsch, Absicht (Konjunktiv II von „mögen“)
müssen Notwendigkeit, Zwang, Befehl, Schlussfolgerung
sollen Auftrag, Ratschlag, Gerücht, Zweck/Absicht
wollen Wille, Absicht, Weigerung, Fremdaussage

 

Hinweis:

  • „dürfen“ und „können“ überschneiden sich teilweise bei der Bedeutung „Erlaubnis“.
  • „möchten“ wird in der Praxis fast immer wie ein eigenständiges Modalverb verwendet, auch wenn es grammatisch vom Verb „mögen“ abgeleitet ist.
  • „sollen“ und „wollen“ können sowohl objektiv (Tatsache) als auch subjektiv (Gerücht, Behauptung) verwendet werden.

Verwendung und Bedeutung der einzelnen Modalverben

„dürfen“

  1. Erlaubnis/Berechtigung:
    Du darfst heute länger aufbleiben.“
  2. Verbot (mit Verneinung):
    Hier darf man nicht rauchen.“
  3. Vermutung (oft im Konjunktiv II):
    Das dürfte richtig sein.“

„können“

  1. Fähigkeit:
    „Ich kann gut schwimmen.“
  2. Möglichkeit:
    „Das kann passieren.“
  3. Erlaubnis (ähnlich wie „dürfen“):
    „Du kannst gerne mitkommen.“
  4. Schlussfolgerung/Vermutung:
    „Er kann zu Hause sein.“
  5. Unmöglichkeit (mit Verneinung):
    „Das kann nicht wahr sein.“

„mögen“

  1. Gefallen/Vorliebe (oft als Vollverb):
    Ich mag Schokolade.“
  2. Wunsch/Absicht (häufig in der Form „möchten“):
    Ich mag heute nicht arbeiten.“
  3. Abneigung/Unlust (mit Verneinung):
    Ich mag keinen Fisch essen.“

„möchten (Sonderfall)“

  1. Höflicher Wunsch:
    Ich möchte einen Kaffee.“
  2. Absicht:
    „Wir möchten bald in den Urlaub fahren.“

Hinweis:
Grammatisch ist möchten der Konjunktiv II von mögen, wird aber im modernen Deutsch im Präsens fast ausschließlich als eigenständiges Modalverb für höfliche Wünsche verwendet.

„müssen“

  1. Notwendigkeit/Zwang:
    Ich muss morgen zum Arzt gehen.“
  2. Befehl:
    Du musst jetzt deine Hausaufgaben machen.“
  3. Schlussfolgerung:
    Das muss die richtige Lösung sein.“

„sollen“

  1. Auftrag/Aufforderung:
    Ich soll dich von ihr grüßen.“
  2. Gebot/Ratschlag:
    Man soll nicht lügen.“
  3. Gerücht/Fremdaussage:
    Er soll sehr reich sein.“
  4. Zweck/Absicht:
    Diese Übung soll dir helfen.“

„wollen“

  1. Wille/Absicht:
    Ich will nach Hause gehen.“
  2. Weigerung (mit Verneinung):
    Das Kind will nicht ins Bett.“
  3. Fremdaussage (subjektiv, oft mit Zweifel):
    „Er will davon nichts gewusst haben.“

3. Satzbau und Grammatik mit Modalverben

Die Modalverben haben im Deutschen eine besondere Stellung im Satzbau. Sie bilden zusammen mit einem Vollverb im Infinitiv ein mehrteiliges Prädikat. Gleichzeitig gibt es Sonderregeln für zusammengesetzte Zeiten und für den Gebrauch als Vollverb.

Modalverb + Infinitiv

Das Modalverb wird konjugiert, während das Vollverb im Infinitiv ohne „zu“ am Ende des Satzes steht.

Ich muss jeden Tag Deutsch lernen.“

Du darfst heute länger aufbleiben.“

Wir wollen ins Kino gehen.“

Modalverb als Vollverb

Einige Modalverben können auch ohne ein weiteres Verb im Satz stehen. Dann haben sie die Bedeutung eines Vollverbs.

Ich mag dich.“

Ich muss los.“

Das Kind will nicht.“

Ersatzinfinitiv (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II)

In zusammengesetzten Zeitformen steht das Modalverb selbst im Infinitiv, während das Hilfsverb (haben oder werden) konjugiert wird.

Ich habe arbeiten müssen.

Wir werden helfen müssen.“

Partizip II der Modalverben

Das Partizip II der Modalverben wird nur dann gebraucht, wenn das Modalverb als Vollverb steht:

Ich habe dich immer gemocht.“

Sie hat nicht gewollt.“

Er hat lange gemusst.“

Wenn das Modalverb mit einem weiteren Vollverb kombiniert ist, greift stattdessen der Ersatzinfinitiv.

Passiv mit Modalverben

Das Passiv mit Modalverben wird gebildet mit: Modalverb (konjugiert) + Partizip II des Vollverbs + „werden“.

Das Auto muss gewaschen werden.“

Die Regeln sollen eingehalten werden.“

Der Vertrag darf nicht verletzt werden.“

4. Konjugation der Modalverben

Die Modalverben sind unregelmäßig und unterscheiden sich in einigen Formen deutlich von den regelmäßigen Verben. Besonders auffällig ist der Vokalwechsel in den Singularformen und die Tatsache, dass in der 1. und 3. Person Singular keine Endung im Präsens steht.

Präsens

Person dürfen können mögen müssen sollen wollen
ich darf kann mag muss soll will
du darfst kannst magst musst sollst willst
er/sie/es darf kann mag muss soll will
wir dürfen können mögen müssen sollen wollen
ihr dürft könnt mögt müsst sollt wollt
sie dürfen können mögen müssen sollen wollen

Präteritum

Die Modalverben bilden ihr Präteritum mit dem Suffix -te und oft einem Ablaut (Vokalwechsel).

Person dürfen können mögen müssen sollen wollen
ich durfte konnte mochte musste sollte wollte
du durftest konntest mochtest musstest solltest wolltest
er/sie/es durfte konnte mochte musste sollte wollte
wir durften konnten mochten mussten sollten wollten
ihr durftet konntet mochtet musstet solltet wolltet
sie durften konnten mochten mussten sollten wollten

Konjunktiv II

Der Konjunktiv II wird häufig für höfliche Bitten, irreale Wünsche oder Vermutungen verwendet. Besonders verbreitet ist „möchte“ (von mögen) und „könnte“ (von können).

Person dürfen können mögen müssen sollen wollen
ich dürfte könnte möchte müsste sollte wollte
du dürftest könntest möchtest müsstest solltest wolltest
er/sie/es dürfte könnte möchte nüsste sollte wollte
wir dürften könnten möchten müssten sollten wollten
ihr dürftet könntet möchtet müsstet solltet wolltet
sie dürften könnten möchten müssten sollten wollten

 

Hinweis:

  • möchte ist formal der Konjunktiv II von mögen, wird aber im Deutschen fast ausschließlich im Präsens als eigenständiges Modalverb für höfliche Wünsche gebraucht.
  • Besonders gebräuchlich sind die Konjunktiv-II Formen könnte, dürfte, müsste und sollte.

5. Subjektive vs. objektive Bedeutung

Modalverben können nicht nur eine objektive Notwendigkeit oder Möglichkeit ausdrücken, sondern auch die subjektive Einschätzung des Sprechers. Deshalb unterscheidet man zwischen objektiver Bedeutung und subjektiver Bedeutung.

Objektive Bedeutung

Die objektive Bedeutung beschreibt die äußeren Umstände einer Handlung – also, ob sie erlaubt, notwendig oder möglich ist.

Beispiele:

Du darfst ins Kino gehen.“ (Erlaubnis)

Ich muss morgen früh arbeiten.“ (Notwendigkeit/Zwang)

Er kann gut schwimmen.“ (Fähigkeit)

Subjektive Bedeutung

Die subjektive Bedeutung spiegelt die Einschätzung des Sprechers wider. Hier geht es nicht um objektive Regeln, sondern um Vermutungen oder Fremdaussagen.

Beispiele:

Er muss der neue Lehrer sein.“ (logische Schlussfolgerung → Sprecher ist überzeugt)

Das kann nicht stimmen.“ (Unmöglichkeit aus Sicht des Sprechers)

Er soll sehr reich sein.“ (Wiedergabe eines Gerüchts oder einer Fremdaussage)

Das dürfte richtig sein.“ (vorsichtige Vermutung)

Modalverb Objektive Bedeutung (Faktenlage) Subjektive Bedeutung (Sprechereinschätzung)
müssen Notwendigkeit/Zwang: Ich muss morgen arbeiten. Schlussfolgerung: Das muss der Lehrer sein.
dürfen Erlaubnis: Du darfst hier parken. Wahrscheinlichkeit: Das dürfte passen.
können Fähigkeit/Möglichkeit: Er kann schwimmen. Vermutung: Er kann schon zu Hause sein.
sollen Auftrag/Ratschlag: Ich soll dich grüßen. Fremdaussage: Er soll sehr reich sein.
wollen Wille/Absicht: Ich will nach Hause gehen. Behauptete Aussage: Er will nichts gewusst haben.

 

Merke:

  • Objektiv: äußere Realität → Erlaubnis, Zwang, Möglichkeit.
  • Subjektiv: Sprecherhaltung → Vermutung, Gerücht, logische Folgerung.

6. Sonderfall „möchten“

Das Wort möchten ist formal der Konjunktiv II von mögen. In der heutigen Sprache wird es jedoch fast ausschließlich im Präsens verwendet und hat sich zu einem eigenständigen Modalverb entwickelt. Sein wichtigster Zweck ist es, höfliche Wünsche oder Absichten auszudrücken.

  • Höflicher Wunsch:
    Ich möchte einen Kaffee.“
  • Freundliche Absicht:
    Wir möchten bald in den Urlaub fahren.“
  • Vorschlag:
    Möchtest du mit uns ins Kino gehen?“

Das Modalverb wollen ist direkter und manchmal zu stark in der Ausdrucksweise. Möchten wird dagegen als höflicher und weicher empfunden.

Ausdruck Bedeutung/Wirkung Beispielsatz
wollen starker Wille/klare Absicht Ich will ein Bier.
möchten höflicher Wunsch, freundlicher Ton Ich möchte ein Bier.

 

Infobox – Merke:

  • wollen = starker Wille, manchmal unhöflich.
  • möchten = höflich, wird in Alltag und Service-Situationen bevorzugt.
  • Für höfliche Bitten ist möchten fast immer die bessere Wahl.

7. Weitere modale Ausdrücke (Halbmodale)

Neben den klassischen Modalverben gibt es im Deutschen auch Verben, die eine ähnliche Funktion übernehmen. Diese werden oft als Halbmodale bezeichnet, da sie wie Modalverben die Bedeutung eines Vollverbs modifizieren, aber dabei mit „zu + Infinitiv“ stehen.

brauchen zu

  • Bedeutung: Drückt Notwendigkeit oder Zwang aus, ähnlich wie müssen.
  • Beispielsatz:
    Du brauchst keine Angst zu haben.“ (= Es ist nicht notwendig, Angst zu haben.)

scheinen zu

  • Bedeutung: Drückt eine Einschätzung oder Vermutung des Sprechers aus, ähnlich wie ein subjektives Modalverb.
  • Beispielsatz:
    → „Er scheint müde zu sein.“ (= Es wirkt so, als ob er müde ist.)

pflegen zu

  • Bedeutung: Bezeichnet eine Gewohnheit oder regelmäßige Handlung.
  • Beispielsatz:
    Er pflegt abends spazieren zu gehen.“ (= Er geht gewöhnlich am Abend spazieren.)

Weitere Beispiele für Halbmodale

  • versuchen zu (Absicht): → Sie versucht, Deutsch zu lernen.“
  • drohen zu (Ankündigung, Gefahr): → Das Schiff droht zu sinken.“

 

Infobox – Unterschied zu Modalverben:

  • Modalverben stehen ohne „zu“ vor dem Infinitiv (Ich muss lernen.).

Halbmodale stehen immer mit „zu + Infinitiv“ (Ich brauche nicht zu lernen.).

8. Modalverben: Übungen mit Lösungen

Übung 1 

Setzen Sie das passende Modalverb (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen) in die Lücken:

  1. Wir ______ heute ins Kino gehen. (Absicht)
  2. Kinder ______ hier nicht rauchen. (Verbot)
  3. Ich ______ sehr gut kochen. (Fähigkeit)
  4. Er ______ eine Tasse Kaffee. (Wunsch)
  5. Du ______ deine Hausaufgaben machen. (Notwendigkeit)

Übung 2 

Konjugieren Sie das Modalverb in der passenden Person und Zeit:

  1. Ich ______ (können, Präteritum) gestern nicht kommen.
  2. Er ______ (müssen, Präsens) morgen früh arbeiten.
  3. Wir ______ (dürfen, Konjunktiv II) hier eigentlich nicht parken.
  4. Ihr ______ (mögen, Präsens) italienisches Essen sehr.

Übung 3

Bestimmen Sie, ob das Modalverb objektiv (äußere Realität) oder subjektiv (Sprechereinschätzung) verwendet wird:

  1. Das muss der neue Nachbar sein.
  2. Ich muss morgen ins Büro gehen.
  3. Er soll in Berlin wohnen.
  4. Du darfst ins Kino gehen.
  5. Das kann nicht stimmen.

 

Lösungen

zu Übung 1

  1. wollen – Wir wollen heute ins Kino gehen.
  2. dürfen – Kinder dürfen hier nicht rauchen.
  3. können – Ich kann sehr gut kochen.
  4. möchte/mögen – Er möchte eine Tasse Kaffee.
  5. müssen – Du musst deine Hausaufgaben machen.

zu Übung 2

  1. konnte – Ich konnte gestern nicht kommen.
  2. muss – Er muss morgen früh arbeiten.
  3. dürften – Wir dürften hier eigentlich nicht parken.
  4. mögt – Ihr mögt italienisches Essen sehr.

zu Übung 3

  1. subjektiv (Schlussfolgerung)
  2. objektiv (Notwendigkeit)
  3. subjektiv (Fremdaussage)
  4. objektiv (Erlaubnis)
  5. subjektiv (Unmöglichkeit)

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