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Konjunktiv 2

Der Konjunktiv 2: Bildung des Konjunktiv II mit Beispielen & Übungen

Der Konjunktiv II, auch als Möglichkeitsform bekannt, ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Grammatik. Er ermöglicht es, über Situationen zu sprechen, die nicht der Realität entsprechen, sondern vorgestellt, angenommen oder hypothetisch sind. Während der Indikativ für die Beschreibung der realen Welt verwendet wird, dient der Konjunktiv II dazu, irreale Situationen, Wünsche, Träume oder hypothetische Bedingungen auszudrücken.

B1 Abendkurs Deutsch

Sie begegnen dem Konjunktiv II im Alltag häufig, zum Beispiel bei höflichen Bitten, in Vorschlägen oder wenn man über unwirkliche Wünsche spricht. Auch in Literatur oder in der indirekten Rede spielt diese Verbform eine wichtige Rolle.

Tipp:

Sie erkennen den Konjunktiv II oft an der Form „würde + Infinitiv“ oder an speziellen Präteritum-Formen mit Umlaut, z. B. „ich ginge“, „er hätte“.

1. Was ist der Konjunktiv 2?

Der Konjunktiv II ist einer der drei grammatischen Modi der deutschen Sprache, neben dem Indikativ und dem Imperativ. Er wird auch als Möglichkeitsform bezeichnet, weil er nicht reale Ereignisse, Vorstellungen oder Annahmen beschreibt. Im Gegensatz dazu steht der Indikativ, der für Fakten und tatsächliche Geschehnisse genutzt wird.

Mit dem Konjunktiv II können Sie:

  • Nichtwirkliche Situationen darstellen: Dinge, die nur vorgestellt oder angenommen werden.
  • Wünsche und Träume ausdrücken: Besonders solche, die im Moment nicht erfüllbar sind.
  • Hypothetische Bedingungen formulieren: Beispielsweise „Wenn ich reich wäre, würde ich reisen.“
Situation Indikativ Konjunktiv II
Wunsch „Ich habe viel Geld.“ „Ich hätte gern viel Geld.“
Irreale Bedingung „Ich lese das Buch.“ „Wenn ich das Buch hätte, würde ich es lesen.“
Höfliche Bitte „Gib mir das Salz.“ „Würdest du mir bitte das Salz geben?“

 

Merksatz:

  • Indikativ = Realität
  • Konjunktiv II = irreale Welt / Traumwelt

Der Konjunktiv II ist somit ein Werkzeug, um sprachlich feiner zwischen Realität und Vorstellung zu unterscheiden. Wer ihn sicher beherrscht, kann nicht nur höflicher und nuancierter kommunizieren, sondern auch komplexere Gedanken und Wünsche ausdrücken.

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2. Verwendung des Konjunktivs II

Der Konjunktiv II ist vielseitig einsetzbar. Er hilft dabei, Situationen darzustellen, die nicht real, hypothetisch oder höflich formuliert sind. Im Folgenden sehen Sie die wichtigsten Anwendungsbereiche:

Höfliche Bitten und Fragen

Im Alltag wird der Konjunktiv II häufig genutzt, um Anfragen besonders höflich zu formulieren. Besonders in formellen Gesprächen oder schriftlicher Kommunikation sorgt er für einen respektvollen Ton.

→ „Ich hätte gern einen Kaffee.“
→ „Würdest du mir bitte helfen?“
→ „Könnten Sie mir das Dokument zuschicken?“

Merksatz:

Höflichkeit geht oft einher mit „würde + Infinitiv“ oder den Konjunktiv-II-Formen von Hilfsverben („hätte“, „wäre“).

 

Wünsche und Träume

Mit dem Konjunktiv II lassen sich unerfüllbare oder hypothetische Wünsche ausdrücken. Oft werden Partikeln wie „doch“, „bloß“ oder „nur“ verwendet, um den Wunsch emotional zu verstärken.

→ „Wenn ich doch nur mehr Zeit hätte!“
→ „Ich wünschte, ich wäre am Meer statt in der Schule.“
→ „Hättest du bloß gestern angerufen…“

Ratschläge und Vorschläge

Der Konjunktiv II eignet sich auch, um Empfehlungen oder Vorschläge zu machen, ohne dass sie als Befehl verstanden werden.

→ „Du solltest mehr Pausen machen.“
→ „Wir könnten am Wochenende einen Ausflug machen.“

Irreale Bedingungen (Konditionalsätze)

In Bedingungssätzen zeigt der Konjunktiv II, dass eine Voraussetzung nicht erfüllt ist oder unwahrscheinlich ist.

→ „Wenn ich das Buch hätte, gäbe ich es dir zurück.“

Tabelle: Konjunktiv II in Konditionalsätzen

Bedingung (nicht erfüllt) Konsequenz (Konjunktiv II) Konditionalsatz
„Ich hätte mehr Geld.“ „Ich würde mir ein neues Auto kaufen.“ „Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich mir ein neues Auto kaufen.“
„Sie wäre früher gekommen.“ „Wir hätten zusammen gegessen.“ „Wenn sie früher gekommen wäre, hätten wir zusammen gegessen.“
„Wir hätten mehr Zeit.“ „Wir könnten länger bleiben.“ „Wenn wir mehr Zeit hätten, könnten wir länger bleiben.“

 

Irreale Vergleiche

Der Konjunktiv II wird verwendet, um Vergleiche auszudrücken, die nicht der Realität entsprechen. Typische Konjunktionen sind „als ob“ oder „als wenn“.

→ „Er tut so, als ob er mich nicht kennen würde.“

Vermutungen, Zweifel und Erstaunen

Um Unsicherheit, Zweifel oder Überraschung auszudrücken, kann ebenfalls der Konjunktiv II genutzt werden.

→ „Er hätte das sicher nicht gedacht.“
→ „Das würde mich wirklich wundern.“

Indirekte Rede

In seltenen Fällen wird der Konjunktiv II in der indirekten Rede verwendet, wenn der Konjunktiv I nicht eindeutig ist oder um nicht realistische Aussagen zu wiederholen.

Direkt: „Ich kann morgen nicht kommen.“
Indirekt (Konjunktiv II): „Er sagte, er könnte morgen nicht kommen.“

Merksatz:

Der Konjunktiv II ist überall dort nützlich, wo Sie höflich, hypothetisch oder irreale Gedanken ausdrücken möchten.

3. Bildung des Konjunktiv II

Der Konjunktiv II kann in Gegenwart (Präsens) und Vergangenheit (Perfekt) gebildet werden. Zusätzlich gibt es spezielle Regeln für Hilfs- und Modalverben sowie für die Verwendung im Passiv.

Konjunktiv II Präsens (Gegenwart)

Es gibt zwei Hauptformen, um den Konjunktiv II im Präsens zu bilden:

Form 1: „würde + Infinitiv“

Dies ist die häufigste und stilistisch unkomplizierteste Form, besonders für schwache Verben oder wenn die eigenen Konjunktiv-II-Formen mit dem Präteritum identisch sind.

→ „Ich würde heute ins Kino gehen.“
→ „Wir würden das gerne machen.“

Merksatz:

„würde + Infinitiv“ funktioniert für fast alle Verben und vermeidet Verwechslungen mit dem Präteritum.

 

Form 2: Eigene Konjunktiv-II-Form (Präteritumstamm + Umlaut + Endungen)

Grundlage: Präteritumstamm des Verbs
Endungen: -e, -est, -e, -en, -et, -en
Bei starken/ unregelmäßigen Verben mit den Stammvokalen a, o, u wird ein Umlaut gebildet (ä, ö, ü)

 

Verb Präteritum Konjunktiv II „würde“-Form
gehen ging ginge würde gehen
haben hatte hätte würde haben
sein war wäre würde sein
können konnte könnte würde können
können arbeitete arbeitete* würde arbeiten

*Bei schwachen Verben ist die eigene Konjunktiv-II-Form oft identisch mit dem Präteritum. Deshalb wird meist „würde + Infinitiv“ verwendet.

 

Sonderformen: Hilfs- und Modalverben

Hilfsverben:

  • „sein“ → „wäre“
  • „haben“ → „hätte“
  • „werden“ → „würde“

Modalverben:

  • „könnte“, „müsste“, „dürfte“
  • „sollte“, „wollte“ (ohne Umlaut)

Merksatz:

Hilfs- und Modalverben haben eigene Konjunktiv-II-Formen, die sehr häufig gebraucht werden.

 

Konjunktiv II Vergangenheit (Perfekt)

Die Vergangenheit des Konjunktiv II wird mit dem Konjunktiv-II-Hilfsverb (haben oder sein) und dem Partizip II des Vollverbs gebildet:

„hätten“ / „wären“ + Partizip II

Beispiele:

→ „Ich hätte das gewusst.“
→ „Sie wäre gekommen.“

 

Konjunktiv II Vergangenheit mit Modalverben

Bei Modalverben im Perfekt wird der sogenannte doppelte Infinitiv verwendet:

„hätten“ + Infinitiv des Vollverbs + Infinitiv des Modalverbs

Beispiel:

→ „Ich hätte gestern arbeiten müssen.“
→ „Wir hätten früher kommen sollen.“

 

Konjunktiv II im Passiv

Der Konjunktiv II kann auch im Passiv verwendet werden:

  • Präsens: 

    → „würden“ + Partizip II + „werden“
    → Beispiel: „Der Test würde bald korrigiert werden.“

  • Vergangenheit: 

    → „wären“ + Partizip II + „worden“
    → Beispiel: „Das Auto wäre repariert worden.“

Merksatz:

Passiv im Konjunktiv II wird oft in Berichten oder hypothetischen Situationen verwendet.

4. Wortstellung im Konjunktiv II

Die Wortstellung im Konjunktiv II folgt im Wesentlichen den allgemeinen Regeln für Haupt- und Nebensätze im Deutschen. Es gibt jedoch einige Besonderheiten, insbesondere bei Konditionalsätzen und bei der Abweichung vom normalen Satzbau.

Hauptsätze

Im Hauptsatz steht das Verb in der zweiten Position, wie üblich:

→ „Ich würde das Buch lesen, wenn ich Zeit hätte.“
→ „Wir könnten morgen einen Ausflug machen.“

 

Nebensätze mit „wenn“

In Nebensätzen, die mit „wenn“ eingeleitet werden, steht das Verb am Ende des Satzes:

→ „Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich öfter lesen.“
→ „Wenn sie früher gekommen wäre, hätten wir zusammen gegessen.“

 

Konditionalsätze ohne „wenn“

Bei Konditionalsätzen ohne „wenn“ wird das Verb am Anfang des Satzes platziert:

→ „Hätte ich mehr Zeit, würde ich das Buch lesen.“
→ „Wäre ich reich, würde ich um die Welt reisen.“

Merksatz:

  • Hauptsatz → Verb 2. Position
  • Nebensatz mit „wenn“ → Verb am Ende
  • Konditionalsatz ohne „wenn“ → Verb am Anfang

5. Übungen zum Konjunktiv II mit Lösung

Übung 1

Füllen Sie die Lücken mit der richtigen Form des Konjunktiv II:

  1. Wenn ich mehr Geld ______ (haben), ______ ich öfter ausgehen.
  2. Er ______ (möchten) gern mitkommen.
  3. Wir ______ (können) das Problem lösen, wenn alle helfen.

 

Übung 2

Formulieren Sie die folgenden Sätze in den Konjunktiv II:

  1. Ich lese das Buch.
  2. Sie kommt morgen.
  3. Du hast viele Ideen.

 

Lösung

Zu Übung 1

  1. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich öfter spazieren.
  2. Er würde gern mitkommen.
  3. Wir könnten das Problem lösen, wenn alle helfen.

 

Zu Übung 2

  1. Ich lese das Buch. → Ich würde das Buch lesen.
  2. Sie kommt morgen. → Sie würde morgen kommen.
  3. Du hast viel im Kurs gelernt. → Du hättest viel im Kurs gelernt.

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