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Suffix

Das Suffix (Nachsilbe)

Suffixe sind ein fester Bestandteil der deutschen Grammatik und spielen eine entscheidende Rolle in der Wortbildung. Als sogenannte Nachsilben oder Wortendungen werden sie an das Ende des Wortstamms angehängt und können dadurch eine Änderung der Bedeutung als auch der Wortart eines Begriffs bewirken.
Wer das Suffix im Deutschen kennt und richtig einsetzt, versteht nicht nur die Struktur vieler Wörter besser, sondern kann auch seinen Wortschatz gezielt erweitern und Sprache bewusster nutzen. In diesem Beitrag finden Sie alles zum Suffix, von Bedeutung über Bildung bis hin zu nützlichen Vergleichstabellen und Übungen.

1. Was ist ein Suffix?

Ein Suffix (Plural: Suffixe) ist eine Nachsilbe oder Wortendung, die an den Wortstamm eines bestehenden Wortes angefügt wird. Dieser Vorgang wird in der Sprachwissenschaft Suffigierung genannt und gehört zur sogenannten Derivation, also zur Ableitung neuer Wörter. Die Hauptfunktion eines Suffixes besteht darin,

  • die Wortart zu verändern (z. B. von einem Verb zu einem Substantiv) oder
  • die Bedeutung des Wortes zu modifizieren (z. B. Verkleinerung, Personifizierung, Wertung).

Zum Beispiel:

→ „frei“ + -heit → „Freiheit“ (Adjektiv → Substantiv)

→ „Hund“ + -chen → „Hündchen“ (Verkleinerungsform)

 

Wortbildende vs. Flexionssuffixe

Wortbildende Suffixe: Bilden neue Wörter und verändern die Bedeutung (z. B. -ung in „Bewegung“)

Flexionssuffixe: Dienen der grammatischen Anpassung, etwa zur Beugung (Kasus, Numerus, Tempus), z. B. -e in „Tage“ oder -st in „du gehst“.

 

Tipp: Suffixe gehören zu den sogenannten Affixen, also Wortbausteinen, die nicht alleine stehen können. Im Gegensatz dazu stehen Präfixe am Wortanfang.

 

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2. Arten von Suffixen mit Beispiel

Suffixe erfüllen in der deutschen Sprache unterschiedliche Funktionen. Sie können Wörter in eine andere Wortart umwandeln, ihnen eine bestimmte Bedeutung geben oder eine Verkleinerungsform ausdrücken. Die wichtigsten Typen sind Nominalsuffixe, Adjektivsuffixe, Diminutivsuffixe und fremdsprachliche Suffixe.

 

Nominalsuffixe

Funktion: Bilden Substantive (Nomen) aus Verben oder Adjektiven.
Bedeutung: Häufig werden Zustände, Eigenschaften oder Ergebnisse einer Handlung bezeichnet.

Suffix Funktion Beispiel Erklärung
-heit Eigenschaft bilden frei → Freiheit Zustand des „Frei-Seins“
-keit Eigenschaft bilden schnell → Schnelligkeit Qualität des „Schnell-Seins“
-ung Handlung/Ergebnis bewegen → Bewegung Ergebnis der Bewegung
-nis Ergebnis oder Zustand erinnern → Erinnerung Ergebnis des Erinnerns
-schaft Gemeinschaft/
Zusammengehörigkeit
freundlich → Freundschaft Zustand des Freund-Seins
-tum Abstrakter Zustand heldenhaft → Heldentum Abstrakter Zustand

 

Adjektivsuffixe

Funktion: Bilden Adjektive aus Nomen oder Verben.
Bedeutung: Verleihen dem Wort eine Eigenschaft oder eine Zugehörigkeit.

Suffix Funktion Beispiel Erklärung
-lich Eigenschaft/Zugehörigkeit Kind → kindlich typisch für ein Kind
-ig Eigenschaft/Zustand Mut → mutig jemand, der Mut hat
-isch Zugehörigkeit/Eigenschaft Maler → malerisch wirkt wie gemalt
-haft Eigenschaft Böse → boshaft hat böse Eigenschaften
-bar Möglichkeit trinken → trinkbar kann getrunken werden
-sam Eigenschaft/Fähigkeit Acht/Achtung → achtsam achtet aufmerksam auf etwas

 

Diminutivsuffixe (Verkleinerungsform)

Funktion: Verkleinern oder verniedlichen ein Nomen.
Bedeutung: Häufig wird etwas Kleines, Liebenswertes oder Niedliches ausgedrückt.

Beispiele:

Suffix Funktion Beispiel Erklärung
-chen Verkleinerung Hund → Hündchen kleiner Hund
-lein Verkleinerung Mann → Männlein kleiner Mann
-erl regionale Variante (Bayern/Österreich) Bub → Buberl kleines Kind (regional)
-(e)ken regionale Variante (NRW) Mann → Männeken kleiner Mann

 

Fremdsprachliche Suffixe

Funktion: Häufig in Fachsprache oder Lehnwörtern aus dem Lateinischen und Griechischen.
Bedeutung: Bezeichnen wissenschaftliche Disziplinen, Handlungen oder Eigenschaften.

Suffix Funktion Beispiel Erklärung
-logie Wissenschaftslehre Biologie Lehre von Lebewesen
-ismus Weltanschauung/Richtung Realismus künstlerische oder geistige Richtung
-ieren Verbform (Handlung) reparieren Handlung des Reparierens
-ant Personenbezeichnung Repräsentant Person, die repräsentiert
-tion Handlung/Ergebnis Konstruktion Prozess des Konstruierens
-abel Eigenschaft/Möglichkeit akzeptabel kann akzeptiert werden

3. Suffix: Person und Namen bezeichnen

Suffixe spielen eine wichtige Rolle bei der Bezeichnung von Personen im Deutschen. Sie können sowohl auf das Geschlecht als auch auf die Tätigkeit oder Rolle einer Person hinweisen. Diese Suffixe treten besonders häufig in Berufsbezeichnungen oder Rollenbeschreibungen auf.

Geschlechtsbestimmende Suffixe

Ein zentrales Beispiel ist das Suffix -in, das zur Bildung der weiblichen Form von Berufs- oder Personenbezeichnungen dient. Zum Beispiel:

Lehrer → Lehrerin

Arzt → Ärztin

Andere Suffixe wie -er oder -ant bezeichnen häufig eine Person, die eine bestimmte Handlung ausführt oder eine Rolle innehat:

lehren → Lehrer

repräsentieren → Repräsentant

Suffix Funktion Beispiel Erklärung
-in weibliche Personenform Lehrerin weibliche Form von „Lehrer“
-innen weibliche Personenform, Plural Politikerinnen weibliche Form von „Politiker“ im Plural
-er ausführende Person / Beruf Bäcker Person, die backt
-ant ausführende Person / Funktion Lieferant Person, die etwas liefert

 

Merke:

-in kennzeichnet im Deutschen meist die weibliche Form (Lehrerin, Ärztin).

-er und -ant sind häufig neutrale oder männliche Formen für Personenbezeichnungen.

→ Diese Endungen sind im Alltag allgegenwärtig – besonders bei Berufs- und  Funktionsbezeichnungen.

 

Suffix in Namen

Auch in Namen können Suffixe auftreten oder als Unterscheidungsmerkmal genutzt werden:

  • -sen / -son in nordischen Namen (z. B. Petersen = „Sohn des Peter“)
  • -mann in deutschen Familiennamen (z. B. Kaufmann)

Darüber hinaus gibt es Namenspräfixe wie „Dr.“ oder „Prof.“, die am Wortanfang stehen und nicht zu den Suffixen zählen. Sie sind aber ein nützlicher Vergleich, um die Funktion von Affixen (Präfix + Suffix) zu verdeutlichen.

4. Abgrenzung: Suffix vs. Präfix

Damit Sie die Funktion des Suffixes besser verstehen, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Präfix. Beide gehören zur Gruppe der Affixe, unterscheiden sich aber in ihrer Position im Wort und oft auch in ihrer Wirkung.

  • Präfix (Vorsilbe): Steht vor dem Wortstamm.
    • „be-arbeiten“ (be- ist Vorsilbe)
  • Suffix (Nachsilbe): Steht nach dem Wortstamm.
    • „Arbeit-er“ (-er ist Nachsilbe)

Vergleichstabelle: Präfix vs. Suffix

Merkmal Präfix (Vorsilbe) Suffix (Nachsilbe)
Position Am Wortanfang Am Wortende
Beispiel „be-arbeiten“ „Arbeit-er“
Funktion Modifiziert Bedeutung, meist ohne Wortartänderung Kann Wortart und Bedeutung verändern
Beziehung zum Wortstamm Geht dem Stamm voran Folgt auf den Stamm
Beispiele im Deutschen be-, ver-, ent- -heit, -ung, -er

 

Merke:

Präfixe und Suffixe treten häufig gemeinsam auf, z. B. in Wörtern wie Ver-arbeit-er. Dabei rahmt das Präfix den Wortstamm vorne ein, während das Suffix ihn hinten abschließt.

5. Übungen: Suffixe erkennen und anwenden

Übung 1:

Markieren Sie in den folgenden Wörtern das Suffix und bestimmen Sie die Wortart des neuen Wortes:

  • Freiheit
  • Hündchen
  • malerisch
  • Bewegung
  • Lehrer

 

Übung 2:

Fügen Sie ein passendes Suffix an den Wortstamm an und bilden Sie ein neues Wort. Notieren Sie auch die neue Wortart. Es kann mehrere Lösungen geben:

  1. kind + _______
  2. freundlich + _______
  3. mut + _______
  4. trinken + _______
  5. klein + _______

 

Lösungen

Zu Übung 1

  1. Freiheit – Suffix: -heit, Wortart: Nomen
  2. Hundchen – Suffix: -chen, Wortart: Nomen
  3. Malerisch – Suffix: -isch, Wortart: Adjektiv
  4. Bewegung – Suffix: -ung, Wortart: Nomen
  5. Lehrer – Suffix: -er, Wortart: Nomen (Personenbezeichnung)


Zu Übung 2

(Beispielhafte Lösung)

  1. kind + -lich → kindlich (Adjektiv)
  2. freundlich + -keit → Freundlichkeit (Nomen)
  3. mut + -ig → mutig (Adjektiv)
  4. trinken + -bar → trinkbar (Adjektiv)
  5. klein + -chen → Klänchen (Nomen, Verkleinerungsform)

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