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Inversion

Die Inversion (Stilmittel)

Die Inversion gehört zu den besonders wirkungsvollen rhetorischen Mitteln der deutschen Sprache. Sie bezeichnet die bewusste Umstellung der gewohnten Wortstellung innerhalb eines Satzes, um bestimmte Elemente besonders zu betonen. In der Literatur, der Werbung und auch in der Alltagssprache begegnen uns Inversionen häufig. Sie verleihen Sätzen mehr Ausdruckskraft, erzeugen Spannung und sorgen für einen besonderen Rhythmus.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die Inversion, inklusive nützlicher Beispiele und Tabellen sowie Übungsaufgaben, um Ihr eigenes Können zu testen.

Was ist eine Inversion?

Der Begriff Inversion leitet sich vom lateinischen Wort inversio ab, was so viel bedeutet wie „Umkehrung“. Als rhetorische Figur gehört sie zu den Stilmitteln der Satzgestaltung und verändert die gewohnte Wortstellung innerhalb eines Satzes. Statt der klassischen Reihenfolge – Subjekt, Prädikat, Objekt – rücken andere Satzglieder an die erste Position.

Besonders häufig finden sich Inversionen in der Lyrik, wo sie der poetischen Wirkung und der rhythmischen Gestaltung eines Gedichts dienen. Gleichzeitig tritt die Inversion aber auch in der Alltagssprache oder der Werbung auf, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit der Zuhörenden oder Lesenden zu lenken.

Das Wichtigste auf einen Blick

→ Eine Inversion ist die bewusste Umkehrung der gewohnten Wortstellung
in einem Satz.
→ Sie gehört zu den rhetorischen Mitteln und Stilfiguren und hilft dabei, Betonung,
Aufmerksamkeit, Spannung und einen besonderen Rhythmus zu erzeugen.
→ Man findet Inversionen häufig in der Literatur (Gedichten, Prosa), aber auch in
der Alltagssprache und der Werbung.
→ Die Inversion darf nicht mit ähnlichen Stilmitteln wie dem Hyperbaton,
der Parenthese oder der Epiphrase verwechselt werden.

Wirkung und Funktion: Warum wird das Stilmittel Inversion verwendet?

Die Inversion als Stilmittel erfüllt gleich mehrere stilistische und praktische Funktionen:

  • Betonung: Durch die veränderte Satzstellung rückt der erste Satzbestandteil automatisch in den Vordergrund. So kann der oder die Sprechende bestimmte Inhalte besonders hervorheben.
    → Statt „Ich habe das Buch gelesen“ → „Das Buch habe ich gelesen.“
  • Aufmerksamkeit und Spannung: Eine unerwartete Wortstellung lässt Lesende oder Zuhörende „stolpern“. Diese kleine Irritation weckt Interesse und verleiht der Aussage mehr Nachdruck.
  • Rhythmus und Klang in der Lyrik: In Gedichten nutzen Autorinnen und Autoren die Inversion häufig, um ein bestimmtes Metrum oder Reimschema zu bewahren. Die Umstellung der Satzglieder unterstützt so die musikalische und poetische Wirkung der Sprache.
  • Dramatik und stilistische Vielfalt: Inversionen geben einem Text einen feierlichen, ausdrucksstarken oder sogar leicht altertümlichen Ton. Damit eignen sie sich besonders in der Literatur, Reden oder auch in der Werbung, um die Wirkung einer Botschaft zu steigern.

Die 4 Arten von Inversionen unterscheiden

In der deutschen Sprache folgt der normale Aussagesatz einem relativ festen Muster:

Subjekt – Prädikat – Objekt (z. B. „Der Hund jagt den Ball.“)

oder auch:

Subjekt – Prädikat – weitere Ergänzungen

Adjektivattribute stehen dabei vor dem Nomen (z. B. „das rote Röslein“) und Genitivattribute meist nach dem Nomen (z. B. „der Fluch des Sängers“).

Dieser gewohnte Satzbau erleichtert das Verständnis und gibt der Sprache ihre klare Struktur. Die Inversion weicht bewusst davon ab, um bestimmte Satzteile zu betonen, die Aufmerksamkeit zu lenken oder einen besonderen Klang zu erzeugen.

Die Inversion kann verschiedene Satzglieder betreffen. Je nachdem, was vorangestellt oder nachgestellt wird, ergeben sich unterschiedliche Formen der Inversion:

Art der Inversion „Normale“ Satzstellung Invertierte Satzstellung
Voranstellung des Objekts „Der Hund jagt den Ball.“ „Den Ball jagt der Hund.“
Voranstellung des Prädikats „Ein Kind sah die Katze schlafen.“ „Sah ein Kind die Katze schlafen.“
Voranstellung des Genitivattributs „Das neue Lied des Sängers läuft.“ „Des Sängers neues Lied läuft.“
Nachstellung des Adjektivattributs „ein rotes Röslein“ „ein Röslein rot“

Diese Umstellungen treten häufig in der Lyrik und in der gehobenen Sprache auf. Besonders die Voranstellung eines Satzglieds – wie beim Objekt oder Genitivattribut – rückt dieses ins Zentrum der Aussage und betont es stilistisch.

Inversion: Anwendungsbeispiele aus Literatur und Alltag

Die Inversion begegnet uns sowohl in der klassischen Literatur als auch in der Alltagssprache oder Werbung. Sie verleiht der Sprache Spannung, Rhythmus und stilistische Schönheit.

Inversion in der Literatur

Besonders häufig nutzen Dichter die Inversion, um das Metrum oder die Reimstruktur zu wahren oder bestimmte Wörter besonders zu betonen. Die Inversion unterstützt hier die rhythmische und poetische Wirkung der Gedichte. Zum Beispiel:
→ „Sah der Vater ihn nicht?“ statt der gewöhnlichen Satzstellung: „Sah ihn der Vater nicht?“ (aus Goethes „Erlkönig“)
→ „Sah ein Knab’ ein Röslein stehn“ anstelle von „Ein Knabe sah ein Röslein stehen.“ (aus Goethes „Heideröslein“)

Inversion im Alltag und in der Werbung

Auch außerhalb der Literatur finden sich Inversionen. In der Werbung etwa rücken sie zentrale Begriffe nach vorn, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen:
→ „Lecker ist es!“
Solche Satzumstellungen wirken frisch und ungewöhnlich und bleiben leicht im Gedächtnis.

Abgrenzung zu anderen Stilmitteln: Inversion erkennen

Die Inversion gehört zu den rhetorischen Mitteln, die die gewohnte Wortstellung verändern. Allerdings gibt es verwandte Stilfiguren, die leicht verwechselt werden können. Hier ein Überblick zur besseren Unterscheidung:

Stilmittel Erklärung Beispiel
Hyperbaton Beim Hyperbaton werden zusammengehörige Wörter, die grammatikalisch eigentlich nebeneinander stehen müssten, gezielt getrennt. „Sanft ist im Mondenscheine und süß die Ruh“
→ Die Adjektive „sanft“ und „süß“ werden künstlich getrennt und dadurch zusätzlich betont.
Parenthese Eine Parenthese ist ein grammatikalisch selbstständiger Einschub in einen Satz. „Der Tag – es war ein sonniger Morgen – begann vielversprechend.“
→ Die Parenthese unterbricht die Satzstruktur und liefert Zusatzinformationen.
Epiphrase Die Epiphrase ist ein ergänzender Nachtrag am Satzende, der auch weggelassen werden könnte. „Sie ging nach Hause, erschöpft und zufrieden zugleich.“

Anders als diese Stilmittel verändert die Inversion nicht die Satzstruktur durch Einschübe oder Nachträge, sondern kehrt die Reihenfolge der Satzglieder innerhalb eines Satzes um, um bestimmte Wörter zu betonen oder die Wirkung zu steigern.

Häufig gestellte Fragen: Inversion im kurzen Überblick

Was ist eine Inversion?
Eine Inversion ist die gezielte Umstellung der gewohnten Satzglieder. Durch diese Umkehrung der Wortstellung rückt der Sprecher bestimmte Informationen in den Vordergrund.

Was ist ein typisches Beispiel für eine Inversion?
Ein klassisches Beispiel ist der Satz „Den Ball jagt der Hund“ statt der üblichen Reihenfolge „Der Hund jagt den Ball.“

Warum nutzt man eine Inversion?
Die Inversion betont bestimmte Wörter, erhöht die Aufmerksamkeit der Zuhörer oder Leser und verleiht der Sprache mehr Ausdruck und Rhythmus.

In welchen Texten kommt die Inversion häufig vor?
Besonders in Gedichten und literarischen Werken (z. B. bei Goethe oder Schiller), aber auch in der Werbung oder im Alltag, wenn etwas besonders hervorgehoben werden soll.

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Übungsaufgaben zur Inversion mit Lösung

Identifizieren Sie in den folgenden Sätzen die Inversion und geben Sie die gewohnte Wortstellung an.

Übung 1:
„Ins Wasser sprang der mutige Junge.“

a) Welches Satzglied ist vorangestellt?
b) Wie lautet der Satz in der normalen Wortstellung?

Übung 2:
„Schön blüht die Rose am Wegesrand.“

a) Was wurde hier invertiert?
b) Wie würden Sie den Satz ohne Inversion formulieren?

Übung 3:
„Des Sängers Lied klingt bis in die Nacht.“

a) Welche Art der Inversion liegt hier vor?
b) Wie lautet der Satz mit der gewohnten Satzstellung?

Lösungen

Übung 1:
a) Das Adverbial „Ins Wasser“ steht am Anfang.
b) „Der mutige Junge sprang ins Wasser.“

Übung 2:
a) Das Adjektiv „Schön“ ist vorangestellt.
b) „Die Rose blüht schön am Wegesrand.“

Übung 3:
a) Genitivattribut vorangestellt.
b) „Das Lied des Sängers klingt bis in die Nacht.“

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