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Was ist eine Apposition?
Eine Apposition ist ein erklärender Zusatz zu einem Nomen oder Pronomen, der dessen Bedeutung näher beschreibt oder ergänzt. Sie steht meistens direkt hinter oder vor dem sogenannten Bezugswort und ist grammatikalisch eng mit diesem verbunden. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen (appositio = „Zusatz“) und gehört zu den zentralen rhetorischen und grammatikalischen Mitteln der deutschen Sprache.
Das Besondere: Die Apposition ist kein eigenständiger Satz, sondern ein Satzgliedteil, der in denselben Kasus (Fall) gesetzt wird wie das Bezugswort. Zum Beispiel:
→ „Das ist Peter, der Bruder von Paul.“
→ Hier ist „der Bruder von Paul“ die Apposition zu „Peter“ und gibt zusätzliche Informationen zu ihm.
Wichtig zu wissen:
→ Der Begriff Apposition leitet sich vom lateinischen Wort appositio ab, was so viel
bedeutet wie „Zusatz“ oder „Beisatz“.
→ Eine Apposition kann aus einem Substantiv oder einer Substantivgruppe bestehen.
→ Manchmal steht sie auch am Satzanfang oder nach einem erklärten Wort und ergänzt
dieses stilistisch oder inhaltlich.
Die Kommasetzung bei Appositionen
Die Kommasetzung ist der zentrale Punkt beim Umgang mit Appositionen. Je nach Art der Apposition gelten unterschiedliche Regeln:
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Lockere oder weite Appositionen (mit Komma)
Lockere oder weite Appositionen stehen nachgestellt und werden durch Kommas vom Rest des Satzes abgetrennt. Sie liefern Zusatzinformationen, die der Satz nicht zwingend braucht, um verständlich zu sein.
→ „Das ist Peter, der Bruder von Paul.“
Hier ist „der Bruder von Paul“ eine lockere Apposition zu „Peter“ und muss mit Kommas abgetrennt werden.
Besonderheit:
Diese Kommas verhindern auch Missverständnisse.
Vergleichen Sie:
→ „Peter, der Bruder von Paul, und ich gehen ins Kino.“ → Zwei Personen (Pauls Bruder und ich)
→ „Peter, der Bruder von Paul und ich gehen ins Kino.“ → Drei Personen (Peter, Pauls Bruder und ich)
Enge Appositionen (ohne Komma)
Enge Appositionen stehen sehr eng beim Bezugswort, häufig handelt es sich dabei um Namen, Titel oder Berufsbezeichnungen. Sie werden nicht durch Kommas abgetrennt.
→ „König Karl“, „die Stadt Berlin“, „Professor Meier“
Sonderfall mit „als“
Beginnt die Apposition mit „als“, steht sie ebenfalls ohne Komma:
→ „Ich als dein Freund rate dir davon ab.“
Auf einen Blick:
Muss bei einer Apposition immer ein Komma stehen?
Nicht immer. Lockere Appositionen, die nachgestellt und erklärend sind, werden mit Kommas abgetrennt. Enge Appositionen, die direkt beim Bezugswort stehen, benötigen kein Komma.
Was ist der Unterschied zwischen einer Apposition und einem Attribut?
Die Apposition ist eine besondere Form des Attributs, da sie das Bezugswort neu benennt oder erklärt. Ein normales Attribut beschreibt das Bezugswort näher (z. B.: „das schöne Haus“), während die Apposition es präzisiert oder ergänzt (z. B.: „das Haus, ein historisches Gebäude“).
Wie frage ich nach einer Apposition?
Appositionen lassen sich nicht direkt mit einem Fragewort erfragen, da sie kein eigenständiges Satzglied, sondern ein satzwertiger Zusatz sind. Sie geben zusätzliche Informationen zu einem bereits erwähnten Wort.
Der Fall (Kasus) der Apposition
Ein besonders wichtiger Punkt bei Appositionen ist die Kongruenz des Kasus. Die Grundregel lautet: Die Apposition steht immer im gleichen Kasus (Fall) wie ihr Bezugswort.
Das bedeutet: Ändert sich der Fall des Bezugswortes, muss auch der Fall der Apposition verändert werden. Um das besser zu verdeutlichen, finden Sie hier eine einfache Übersicht mit Beispielen:
Kasus | Beispielsatz |
---|---|
Nominativ | „Das ist Lars, der Schlagzeuger der Band.“ |
Genitiv | „Das ist Lars‘ Gitarre, die des Schlagzeugers der Band.“ |
Dativ | „Ich habe Lars, dem Schlagzeuger der Band, zugewunken.“ |
Akkusativ | „Ich sehe Lars, den Schlagzeuger der Band.“ |
In allen Beispielen verändert die Apposition („der Schlagzeuger der Band“) ihre Form passend zum Kasus des Bezugswortes („Lars“).
Merken Sie sich:
Die Apposition bezieht sich immer auf ein Bezugswort (oft ein Nomen oder Namen) und übernimmt dessen Kasus.
Wie erkenne ich eine Apposition? Abgrenzung zu anderen Satzteilen
In der Praxis fällt es manchmal schwer, Appositionen sicher zu erkennen. Oft werden sie mit ähnlichen Konstruktionen wie Relativsätzen oder einem Genitivattribut verwechselt. Hier zeigen wir Ihnen die wichtigsten Unterschiede:
Apposition vs. Relativsatz
Appositionen sind kurze, erklärende Einschübe ohne eigenes Prädikat. Relativsätze enthalten dagegen ein Verb und ein Relativpronomen.
Apposition | Relativsatz |
---|---|
„Mein Hund, ein Golden Retriever, liebt Wasser.“ | „Mein Hund, der ein Golden Retriever ist, liebt Wasser.“ |
Apposition vs. Genitivattribut
Appositionen benennen dasselbe Wesen oder dieselbe Sache erneut innerhalb des Satzes. Genitivattributen zeigen Besitz oder Zugehörigkeit.
Apposition | Genitivattribut |
---|---|
„Der Hund Bello, ein Golden Retriever, ist müde.“ | „Der Hund meines Bruders ist müde.“ |
Apposition: Übungsaufgaben mit Lösung
Übung 1:
Lesen Sie die folgenden Sätze aufmerksam und unterstreichen Sie die Apposition. Bestimmen Sie auch, in welchem Fall die Apposition steht.
- Herr Müller, der neue Lehrer der 7b, stellt sich vor.
- Die Hauptstadt Frankreichs, Paris, ist bei Touristen sehr beliebt.
- Ich habe Sophie, meiner besten Freundin, ein Buch geschenkt.
- Mein Hund Bello schläft gerade auf dem Sofa.
- Goethe, der berühmte Dichter, wurde in Frankfurt geboren.
Lösung:
- der neue Lehrer der 7b – Nominativ (wie „Herr Müller“)
- Paris – Nominativ (wie „die Hauptstadt Frankreichs“)
- meiner besten Freundin – Dativ (wie „Sophie“)
- (Keine Apposition – hier handelt es sich nur um ein Subjekt mit Namen)
- der berühmte Dichter – Nominativ (wie „Goethe“)
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- Ellipse
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- Relativsatz
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