Nikolaus, Christkind oder Weihnachtsmann – wer bringt die Geschenke?

In der Advents- und Weihnachtszeit sind in Deutschland gleich drei wundersame Gestalten unterwegs, die Kinderaugen zum Leuchten bringen. Doch sie sind keineswegs Konkurrenten, sondern haben ihre ganz eigene Geschichte und ihren festen Platz im Kalender.
Der Nikolaus, der am 6. Dezember gefeiert wird, geht auf eine historische Person zurück: Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte. Er war bekannt für seine Großzügigkeit und Nächstenliebe und soll sein Vermögen an Arme und Kinder verteilt haben. Aus diesen Erzählungen entwickelte sich der Brauch, dass Kinder am Abend des 5. Dezember ihre geputzten Schuhe oder Stiefel vor die Tür stellen, in der Hoffnung, sie am nächsten Morgen mit Nüssen, Mandarinen und kleinen Geschenken gefüllt zu finden.
Wichtig ist: Der Nikolaus ist nicht der Weihnachtsmann. Traditionell wird er als Bischof mit Mitra und Stab dargestellt. Manchmal wird er von finsteren Gestalten wie dem Knecht Ruprecht begleitet, der unartige Kinder tadelt.
Das Christkind ist eine Symbolfigur des Weihnachtsfestes, die dem Brauch nach die Geschenke am Heiligabend bringt, ohne dabei gesehen zu werden. Eingeführt wurde diese Tradition im 16. Jahrhundert von Martin Luther. Der Reformator lehnte die Heiligenverehrung der katholischen Kirche ab und wollte stattdessen die Geburt Jesu in den Mittelpunkt des Weihnachtsfestes rücken. So ersetzte der „Heilige Christ“ den Nikolaus als Gabenbringer.
Mit der Zeit entwickelte sich daraus die Vorstellung eines engelsgleichen Wesens mit blonden Locken, Flügeln und einem weißen Kleid. Das Christkind ist vor allem in Süd- und Westdeutschland, aber auch in Österreich und Teilen der Schweiz die traditionelle Gabenbringerin. Berühmt ist beispielsweise der Nürnberger Christkindlesmarkt, der alljährlich von einer als Christkind verkleideten jungen Frau eröffnet wird.
Der Weihnachtsmann, wie wir ihn heute kennen – ein fröhlicher, dicker Mann mit weißem Rauschebart, rotem Mantel und einer Zipfelmütze – ist eine vergleichsweise junge Figur. Er entwickelte sich erst ab dem 19. Jahrhundert aus der Figur des Nikolaus und verschmolz mit anderen europäischen und heidnischen Traditionen, wie dem germanischen Gott Odin, der auf einem Schimmel durch die Lüfte ritt.
Sein heutiges, weltweit bekanntes Aussehen wurde maßgeblich durch das Gedicht „A Visit from St. Nicholas“ von 1822 und Werbekampagnen von Coca-Cola in den 1930er Jahren geprägt. In Deutschland ist der Weihnachtsmann vor allem in Nord- und Ostdeutschland populär. Er reist der Legende nach mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten vom Nordpol an, um am Heiligabend die Geschenke zu verteilen.
Merkmal | Nikolaus | Weihnachtsmann |
Historischer Hintergrund | Historische Figur: Bischof Nikolaus von Myra. | Fantasiefigur, entwickelt aus dem Nikolaus und anderen Traditionen. |
Tag des Erscheinens | 6. Dezember | Heiligabend (24. Dezember) |
Kleidung | Bischofsgewand mit Mitra und Stab. | Roter Mantel, rote Mütze, weißer Bart. |
Begleiter | Knecht Ruprecht, Krampus (regional unterschiedlich). | Elfen, Rentiere. |
Die Frage, wer in Deutschland die Geschenke bringt, lässt sich geografisch grob beantworten:
Allerdings sind die Grenzen fließend und in vielen Familien existieren die Traditionen auch nebeneinander oder vermischen sich. Letztendlich eint alle drei Figuren der Gedanke, an den Festtagen Freude und Geschenke zu bringen.
Die Weihnachtszeit ist nur eine von vielen festlichen Perioden in Deutschland. Wunderschöne Weihnachtsbräuche: Weihnachtsmärkte in Deutschland laden in der Adventszeit zum Bummeln und Genießen ein. Doch auch andere Jahreszeiten haben ihre Feste. Erleben Sie das farbenfrohe Maifest zur Begrüßung des Frühlings, das weltberühmte Oktoberfest in München oder den ausgelassenen Karneval in den Hochburgen am Rhein. Jedes dieser Feste bietet einen einzigartigen Einblick in die reiche Kultur und die lebendigen Traditionen Deutschlands.
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