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Metapher

Die Metapher (Stilmittel)

Was haben ein gebrochenes Herz, eine Datenautobahn und ein Meer von Möglichkeiten gemeinsam? Keine dieser Formulierungen ist wörtlich gemeint – und doch versteht jeder sofort, was sie ausdrücken. Solche sprachlichen Bilder nennt man Metaphern. Sie machen unsere Sprache lebendig, helfen beim Verstehen komplexer Gedanken und können sogar unsere Wahrnehmung beeinflussen – besonders in Literatur, Politik und Alltagssprache.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was eine Metapher ist, wie man sie erkennt, welche Wirkung sie hat und welche Arten von Metaphern es gibt. Mit anschaulichen Beispielen, Übungen und nützlichen Erkennungstricks für das Stilmittel.

Trennbare Verben

1. Was ist eine Metapher (rhetorisches Stilmittel)?

Eine Metapher ist ein bildhafter Ausdruck, bei dem eine Bedeutung von einem Bereich auf einen anderen übertragen wird. Dabei wird nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinn gesprochen.

Beispiel:

→ „Ein Löwe im Kampf“ – gemeint ist kein echtes Tier, sondern ein mutiger Mensch.
→ „Das Feuer der Leidenschaft“ – hier brennt nichts wirklich, sondern es geht um starke Gefühle.

Der Begriff stammt aus dem Griechischen „metaphérein“, was „hinübertragen“ bedeutet – genau das passiert bei einer Metapher: Bedeutung wandert von einem Wort auf einen anderen Zusammenhang.

 

💡Merksatz:

Eine Metapher sagt als Stilmittel etwas bildlich, obwohl sie es nicht wörtlich meint.

Im Unterschied zum Vergleich verwendet die Metapher kein „wie“ oder „als“ – sie stellt die Verbindung direkt her. Statt „stark wie ein Löwe“ heißt es „ein Löwe im Kampf“.

2. Metapher: Verwendung und Beispiele aus Alltag & Literatur

Metaphern begegnen uns überall: in Gesprächen, in der Werbung, in Gedichten und in politischen Reden. Die folgenden Beispiele sind nach Themenbereichen sortiert – ideal zum Lernen, Erkennen und Verwenden.

Alltägliche Metaphern

Metapher Gemeinte Bedeutung
jemandem das Herz brechen jemanden emotional verletzen
ein Stein vom Herzen fallen erleichtert sein
den Nagel auf den Kopf treffen etwas genau richtig sagen
eine Flut von Nachrichten sehr viele Nachrichten
das Feuer entfachen Begeisterung auslösen

 

Metaphern der Liebe und Gefühle

Metapher Gemeinte Bedeutung
Schmetterlinge im Bauch verliebt sein
kaltes Herz gefühllos
im siebten Himmel sein glücklich verliebt sein
Funken sprühen Anziehung spüren

 

Natur- und Jahreszeiten-Metaphern

Metapher Gemeinte Bedeutung
im Tränenmeer versinken sehr traurig sein
der Frühling des Lebens Jugend
der Winter der Seele Traurige oder schwere Lebensphase

 

Technik & moderne Sprache

Metapher Gemeinte Bedeutung
Datenautobahn Internetleitung
jemandem einen Denkzettel verpassen jemanden zurechtweisen
sich auf Null runterfahren sich entspannen

 

Literarische Metaphern (klassische Beispiele)

Autor/Werk Metapher Gemeinte Bedeutung
Johann Wolfgang von Goethe – „Faust“ „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie“ Theorie wirkt leblos im Vergleich zur Praxis
Friedrich Schiller – „Die Bürgschaft“ „Ein Meer von Menschen wogte“ Menschenmenge wird groß und mächtig dargestellt

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3. So erkennt man eine Metapher – der „Wie“-Test

Metaphern wirken oft so selbstverständlich, dass wir sie gar nicht als sprachliches Stilmittel wahrnehmen. Doch es gibt eine einfache Methode, mit der Sie sie zuverlässig erkennen.

Der wichtigste Prüfpunkt: Wörtlich oder übertragen gemeint?

Stellen Sie sich bei einem Ausdruck immer die Frage:

 

Kann man das wörtlich verstehen – oder ergibt es nur im übertragenen Sinne Sinn?

 

Wenn der Satz wörtlich unsinnig wäre, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Metapher.

Ausdruck Wörtlich möglich? Interpretation Metapher?
„Er hat mir das Herz gebrochen.“ Nein – niemand bricht wirklich ein Herz Jemand hat mich emotional verletzt Ja
„Sie sitzt auf einem hohen Ross.“ Sie sitzt nicht wirklich auf einem Tier Sie verhält sich überheblich Ja
„Er fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit.“ Ja Tatsächliche Handlung Nein

 

Der „Wie“-Vergleichstrick

Ein weiterer einfacher Test:

 

Wenn Sie „wie“ oder „als“ einfügen können, ohne dass sich die Bedeutung ändert, handelt es sich oft um einen Vergleich – nicht um eine Metapher.

 

Ausdruck Mit „wie“ möglich? Stilmittel
„Er ist ein Löwe.“ „Er ist wie ein Löwe.“ Vergleich (ursprünglich Metapher im engeren Sinne)
„Flammen der Leidenschaft.“ Kein natürlicher „wie“-Satz möglich Metapher

 

💡 Metaphern verstecken sich oft in festen Redewendungen. Wenn du beim Lesen oder Zuhören stutzt und denkst: „So kann man das doch nicht wörtlich meinen!“, hast du wahrscheinlich eine entdeckt.

 

4. Die Wirkung von Metaphern

Metaphern sind weit mehr als bloße sprachliche Verzierung. Sie erfüllen in Texten und im Alltag mehrere zentrale Funktionen, die ihre Bedeutung und Wirksamkeit erklären.

Veranschaulichung komplexer Inhalte

Metaphern helfen, schwierige oder abstrakte Sachverhalte verständlich zu machen, indem sie diese in vertraute Bilder übersetzen.

Beispiele:

„Das Herz brechen“ – verdeutlicht Schmerz bei Liebeskummer.
„Fluss des Lebens“ – veranschaulicht den Ablauf und die Veränderungen des Lebens.

Emotionalisierung

Durch bildhafte Sprache werden Gefühle direkt angesprochen, was die emotionale Wirkung von Texten verstärkt.

Beispiele:

„Eine Welle der Freude“ – erzeugt das Gefühl von Überschwang.
„Finstere Gedanken“ – ruft negative Stimmung hervor.

Verstärkung und Prägnanz

Metaphern können Aussagen verdichten und ihnen Nachdruck verleihen. Ein gut gewähltes Bild bleibt im Gedächtnis und verstärkt die Aussage.

Beispiele:

„Nagel auf den Kopf treffen“ – verdeutlicht punktgenaue Genauigkeit.
„Mauer des Schweigens“ – symbolisiert starke Blockade oder Geheimhaltung.

Aufmerksamkeit und Stil

Metaphern machen Texte lebendig und interessant. Sie ziehen die Aufmerksamkeit des Lesers oder Zuhörers auf sich und sorgen dafür, dass Inhalte besser im Gedächtnis bleiben.

Beispiele aus Alltag & Politik:

„Datenautobahn“ – prägnante Darstellung der digitalen Infrastruktur.
„Medienzirkus“ – ein bildhafter Ausdruck, der reißerische Diskussionen in Medien beschreibt.

 

Praxis-Tipp:

Beim Schreiben oder Analysieren lohnt es sich, die Wirkung jeder Metapher bewusst zu betrachten:

  1. Welche Eigenschaft wird übertragen (tertium comparationis)?
  2. Welche Emotion oder Assoziation soll beim Leser entstehen?
  3. Wie verstärkt die Metapher die Aussage des Textes?

5. Die verschiedenen Arten von Metaphern im Überblick

Metaphern lassen sich in unterschiedliche Typen einteilen, je nachdem, wie gebräuchlich, kreativ oder konzeptionell sie sind. Diese Klassifizierung hilft beim Verstehen, Analysieren und gezielten Verwenden von Metaphern.

Tote oder verblasste Metaphern

Tote Metaphern sind fest in der Sprache etabliert und werden meist nicht mehr als bildhaft wahrgenommen. Sie sind allgegenwärtig, ohne dass wir sie bewusst registrieren.

Beispiele:

„Tischbein“, „Stuhlbein“ – ursprünglich bildhafte Bezeichnungen, heute selbstverständlich.
„Flaschenhals“ – beschreibt Engstellen, ohne dass die bildliche Verbindung bewusst ist.

 

Merkmal: Sie dienen der Alltagssprache, ohne emotionale Wirkung zu entfalten.

 

Kühne Metaphern

Kühne Metaphern überraschen durch ungewöhnliche, kreative Verknüpfungen. Sie wirken poetisch und regen das Denken an.

Beispiele:

„Die Sonne lacht ins Tal“ – poetische Beschreibung eines sonnigen Tages.
„Wüstenschiff“ für Kamel – ungewöhnlich, bildstark und einprägsam.

 

Merkmal: Neu, kreativ, emotionale Wirkung stark, häufig in Literatur oder Werbung.

 

Konventionalisierte Metaphern

Diese Metaphern sind etabliert, aber noch bildhaft erkennbar. Sie werden häufig genutzt, sind verständlich und tragen keine Überraschung mehr.

Beispiele:

„Fluss des Lebens“ – symbolisiert den Lebenslauf.
„kalte Schulter“ – beschreibt Blockaden in Kommunikation.

 

Merkmal: Klar verständlich, oft rhetorisch oder literarisch verwendet.

 

Konzeptmetaphern (Kognitive Metaphern)

Die kognitive Metapherntheorie von Lakoff & Johnson zeigt, dass unser Denken oft metaphorisch strukturiert ist. Eine Metapher prägt, wie wir Konzepte verstehen und interpretieren.

Beispiele:

„Zeit ist Geld“ – Zeit wird als wertvolle Ressource gesehen.
„Diskussion ist Krieg“ – Argumentieren wird als Kampf dargestellt.

 

Merkmal: Nicht nur sprachliches Bild, sondern Grundlage unseres Denkens und Handelns.

6. Für Experten: Metaphern und wie wir denken – Kognitive Metapherntheorie

Metaphern sind nicht nur schmückendes Beiwerk der Sprache, sondern strukturieren auch unser Denken. Die kognitive Metapherntheorie, entwickelt von George Lakoff und Mark Johnson, geht davon aus, dass wir komplexe, abstrakte Konzepte häufig durch vertraute, konkrete Bilder verstehen. Sprache spiegelt also Denkprozesse wider – Metaphern sind dabei zentrale Werkzeuge.

Grundprinzip der kognitiven Metaphern

Eine Metapher überträgt Eigenschaften eines bekannten Bildbereichs (source domain) auf einen abstrakten Sachbereich (target domain). Dabei entsteht ein Verständnis, das ohne die Metapher schwer erfassbar wäre.

Beispiel:

  • „Diskussion ist Krieg“
    • Bildspender (vehicle): Krieg, Kampf, Angreifen
    • Bildempfänger (tenor): Diskussion, Argumentation
    • Tertium comparationis: Konfrontation, Durchsetzung, strategisches Handeln

Durch diese Metapher wird das abstrakte Konzept „Diskussion“ in vertrauten Begriffen greifbar.

Warum das wichtig ist

  • Textanalyse und Interpretation: Metaphern eröffnen tiefere Bedeutungen in Literatur, Politik und Werbung.
  • Kommunikation: Bewusster Einsatz von Metaphern verstärkt Botschaften und Emotionen.
  • Kritisches Denken: Das Erkennen von Konzeptmetaphern hilft, subtile Einflussnahme oder Framing zu verstehen.

Praxisbeispiele für den bewussten Einsatz

  1. Politik: „Welle der Veränderungen“ signalisiert Dynamik und Dringlichkeit.
  2. Marketing: „Ihr Vermögen wächst wie ein Baum“ erzeugt Bildhaftigkeit und Vertrauen.
  3. Bildung: Konzepte wie „Lernpfad“ oder „Ideenquelle“ machen abstraktes Wissen greifbar.

 

Tipp für Lernende:

Wenn Sie Metaphern analysieren, achten Sie auf:

  • Bildbereich vs. Sachbereich
  • Gemeinsame Eigenschaften (Tertium comparationis)
  • Mögliche kognitive Auswirkungen auf den Leser

7. Abgrenzung: Metapher, Vergleich, Personifikation & Co.

Metaphern werden häufig mit anderen rhetorischen Stilmitteln verwechselt. Eine klare Abgrenzung hilft, Texte korrekt zu analysieren und eigene Formulierungen präzise zu gestalten.

Stilmittel Definition Kennzeichen / Erkennungsmerkmal Beispiel
Metapher Übertragung von Bedeutung von einem Bereich auf einen anderen Kein Vergleichswort („wie“, „als“), Bildspender überträgt Eigenschaften auf Bildempfänger „Mauer des Schweigens“
Vergleich (Simile) Gegenüberstellung zweier Bereiche mit „wie“ oder „als“ Vergleichswort vorhanden „Er ist stark wie ein Bär“
Personifikation Zuweisung menschlicher Eigenschaften an Gegenstände oder Tiere Leblose Dinge handeln oder fühlen menschlich „Die Sonne lacht“
Allegorie Durchgängige bildhafte Darstellung eines abstrakten Begriffs Meist längere Erzählung oder Bildserie Justitia mit Waage und Augenbinde
Symbol Konkretes Zeichen für abstrakte Bedeutung Wiedererkennbares Zeichen, oft kulturell geprägt Taube als Symbol für Frieden
Metonymie Ersetzung eines Begriffs durch einen inhaltlich nahen Beziehung zwischen zwei Dingen, z. B. Teil für Ganzes „Das Weiße Haus gab bekannt…“
Synästhesie Verbindung unterschiedlicher Sinnesbereiche Sinneswahrnehmungen werden vermischt „Laute Farben“, „süßer Duft“

 

Wichtige Hinweise für Lernende

  • Metapher vs. Vergleich: Merke: Ein Vergleich verwendet immer „wie“ oder „als“. Fehlt dieses Wort, handelt es sich um eine Metapher.
  • Metapher vs. Personifikation: Eine Metapher überträgt Eigenschaften; eine Personifikation verleiht einem Gegenstand menschliches Verhalten.
  • Symbol vs. Metapher: Symbole sind oft kulturell festgelegt und wiedererkennbar, Metaphern sind flexibler und kontextabhängig.

 

Praxis-Tipp

Beim Analysieren von Texten lohnt es sich, zuerst nach Bildspender und Bildempfänger zu suchen. So lassen sich Metaphern klar identifizieren und von anderen Stilmitteln unterscheiden.

 

8. Übungen zur Metapher mit Lösungen

Übung 1:

Markieren Sie in den folgenden Sätzen, ob es sich um eine Metapher oder einen Vergleich handelt.

  1. „Sein Herz ist aus Stein.“
  2. „Sie ist so mutig wie ein Löwe.“
  3. „Die Zeit rennt.“
  4. „Er kämpfte wie ein Krieger.“

Übung 2:

Ordnen Sie die Elemente der Metapher zu:

Metapher: „Die Mauer des Schweigens“

  • Bildspender: …
  • Bildempfänger: …
  • Tertium Comparationis: …

Übung 3:

Formulieren Sie aus den folgenden Begriffen eine Metapher und erklären Sie Bildspender, Bildempfänger und Tertium Comparationis.

Begriffe: „Stahl“ und „Nerven“

 

Lösungen

Zu Übung 1:

  1. Metapher – „Herz aus Stein“ überträgt die Eigenschaft Härte auf das Herz, kein „wie“ oder „als“.
  2. Vergleich – „wie ein Löwe“ zeigt deutlich die Vergleichswörter „wie“.
  3. Metapher – „Die Zeit rennt“ verwendet ein Bild aus dem Bereich Bewegung, um Zeit zu veranschaulichen.
  4. Vergleich – „wie ein Krieger“ enthält das Vergleichswort „wie“.

Zu Übung 2:

Metapher: „Die Mauer des Schweigens“

Lösung:

  • Bildspender (vehicle): Mauer
  • Bildempfänger (tenor): Schweigen
  • Tertium Comparationis: Undurchdringlichkeit / Abgrenzung

Zu Übung 3:

Begriffe: „Stahl“ und „Nerven“

Beispiel-Lösung:

  • Metapher: „Sie hat Nerven aus Stahl.“
  • Bildspender (vehicle): Stahl
  • Bildempfänger (tenor): Nerven
  • Tertium Comparationis: Belastbarkeit / innere Stärke

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