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Kommasetzung

Die Kommasetzung: Regeln zur Kommasetzung einfach erklärt

Die Kommasetzung im Deutschen ist ein zentrales Thema der Grammatik – und eine häufige Stolperfalle, selbst für Muttersprachler. Viele Menschen setzen Kommas nach Gefühl („da klingt’s richtig“), aber die deutsche Sprache folgt dabei klaren grammatischen Regeln. Wer die Regeln für die Kommasetzung kennt, kann Texte nicht nur korrekter, sondern auch lesbarer und verständlicher gestalten.
Dieser Beitrag erklärt Ihnen für die Kommasetzung alle Regeln, liefert leicht verständliche Beispiele, geht auf typische Fehlerquellen ein und enthält Übungen mit Lösungen, um Ihr Wissen zu festigen. Ganz gleich, ob Sie Ihre Deutschkenntnisse verbessern, sich auf eine Sprachprüfung (z. B. telc, DSH, TestDaF) vorbereiten oder einfach präziser schreiben möchten – hier finden Sie eine verständliche Übersicht über die Kommasetzung im Deutschen.

Kausalsatz

1. Was versteht man unter Kommasetzung?

Die Kommasetzung ist Teil der Interpunktion (Zeichensetzung) in der deutschen Sprache. Sie regelt, wo ein Komma gesetzt werden muss oder kann, um einen Satz grammatisch korrekt zu strukturieren. Kommas sind keine bloße Stilfrage, sondern folgen festgelegten grammatischen Regeln – sie sind kein optionales Satzzeichen „für die Pause beim Vorlesen“.

Die Hauptaufgabe eines Kommas ist es, Satzglieder voneinander abzugrenzen: vor allem Hauptsätze und Nebensätze, aber auch Aufzählungen, Einschübe und Infinitivgruppen. Richtig gesetzte Kommas helfen, den Satzbau zu erkennen, die Bedeutung zu klären und Missverständnisse zu vermeiden.

Ein typisches Beispiel:

  • Ohne Komma: „Wir essen Opa.“
  • Mit Komma: „Wir essen, Opa.“

Hier zeigt die Kommasetzung, welche Bedeutungsunterschiede mit bzw. ohne Komma entstehen können.

2. Die wichtigsten Regeln für die Kommasetzung

Die deutsche Sprache kennt eine Vielzahl an Regeln zur Kommasetzung. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Kommaregeln, unterteilt in klar verständliche Kategorien – jeweils mit passenden Beispielen und hilfreichen Tipps.

2.1 Kommasetzung bei Haupt- und Nebensätzen

Ein Komma trennt Haupt- und Nebensätze sowie mehrere Hauptsätze voneinander. Jeder dieser Sätze enthält ein eigenes gebeugtes Verb.

  • Beispiel Hauptsatz + Hauptsatz: „Sie lachte laut, er sagte kein Wort.“
  • Beispiel Hauptsatz + Nebensatz: „Er geht früh ins Bett, weil er morgen eine Prüfung hat.“
  • Beispiel mit eingeschobenem Nebensatz: „Meine Lehrerin wird, wenn sie den Aufsatz liest, sehr zufrieden sein.“
Tipp: Ein Nebensatz beginnt oft mit einer Konjunktion wie weil, dass, obwohl, wenn, damit oder als.

2.2 Kommasetzung bei Aufzählungen

Gleichrangige Wörter, Wortgruppen oder Teilsätze in einer Aufzählung werden durch Kommas getrennt – außer, sie sind durch Konjunktionen wie und, oder, sowie verbunden. Zum Beispiel:

  • Mit Komma: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Bücher, Kleidung, Zahnbürste, Sonnencreme.“
  • Kein Komma, mit Konjunktionen: „Er isst Brot und Käse.“
Achtung bei Adjektiven:Mit dem „und“-Test können Sie herausfinden, ob Adjektive gleichwertig sind und ob eine Kommatrennung notwendig ist:

  • → „eine lange, anstrengende Wanderung“ → Komma (→ „lange und anstrengende Wanderung“ ist möglich)
  • → „die schöne neue Welt“ → kein Komma (→ „schöne und neue Welt“ klingt unnatürlich)

2.3 Komma bei Einschüben, Zusätzen und Appositionen (Beisätzen)

Einschübe und Zusätze ergänzen den Satz durch zusätzliche Informationen – häufig in Form von erklärenden Nachträgen oder sogenannten Appositionen. Solche Einschübe werden durch Kommas abgetrennt, um den Hauptsatz klar erkennbar zu halten.

Appositionen (Beisätze)

Eine Apposition ist ein erklärender Zusatz zu einem Nomen und steht meist direkt daneben. Sie wird durch zwei Kommas eingerahmt. Zum Beispiel:

→ „Frau Lehmann, unsere Nachbarin, hat ein neues Auto gekauft.“

Erläuternde Zusätze

Zusätze, die durch Wörter wie „nämlich“, „und zwar“, „zum Beispiel“ (z. B.), „insbesondere“ oder „also“ eingeleitet werden, stehen ebenfalls mit Komma.

  • → „Ich brauche eine neue Tasche, und zwar in Schwarz.“
  • → „Sie liebt Früchte, insbesondere Mangos und Ananas.“
  • → „Er möchte reisen, zum Beispiel nach Portugal oder Griechenland.“

2.4 Kommata bei entgegengesetzten Konjunktionen

Kommas müssen auch gesetzt werden, wenn zwei Satzteile oder Aussagen durch eine entgegensetzende Konjunktion verbunden werden. Diese Konjunktionen leiten einen Gegensatz oder eine Einschränkung ein – das Komma macht diesen Kontrast auch optisch sichtbar.

Typische entgegengesetzte Konjunktionen:

  • aber
  • sondern
  • doch
  • jedoch
  • allein (veraltet, aber noch stilistisch gebräuchlich)
Komma-Regel:Vor diesen Konjunktionen steht immer ein Komma, wenn zwei vollständige Satzglieder (mit eigenem Subjekt und Prädikat) verbunden werden. Zum Beispiel:

  • → „Sie wollte mitkommen, aber sie war zu müde.“
  • → „Er ging nicht nach Hause, sondern blieb bei seinen Freunden.“
  • → „Die Aufgabe ist schwierig, doch sie ist machbar.“
  • → „Sie hatte gehofft, allein zu sein, jedoch kamen noch Gäste.“

Ausnahme – kein zweiter vollständiger Satz? Wenn nach der Konjunktion kein vollständiger Satz, sondern nur ein einzelnes Wort oder eine kurze Wortgruppe folgt, ist das Komma nicht zwingend, wird aber zur besseren Lesbarkeit häufig trotzdem gesetzt.

→ „Er ist klug(,) aber ruhig.“

2.5 Kommasetzung bei Infinitivgruppen mit „zu“

Infinitivgruppen bestehen aus einem Verb im Infinitiv (z. B. „zu gehen“, „zu essen“, „zu lernen“) und eventuell weiteren Satzteilen. Ob man hier ein Komma setzt, hängt von bestimmten grammatischen Merkmalen ab – die gute Nachricht: Es gibt klare Regeln!

Wann ist ein Komma bei Infinitivgruppen Pflicht?

Seit der Rechtschreibreform von 2024 ist bei erweiterten Infinitivgruppen die Kommasetzung verpflichtend. Ein Komma muss gesetzt werden, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

  1. Einleitende Konjunktionen wie: um, ohne, statt, anstatt, außer, als
    → „Er lernt viel, um die Prüfung zu bestehen.“
  2. Hinweiswort steht davor (z. B. „es“, „daran“, „darauf“, „damit“, „dafür“)
    → „Sie hat es versäumt, rechtzeitig zu reagieren.“
  3. Abhängigkeit von einem Substantiv oder Adjektiv
    → „Sie hatte keine Lust, mitzugehen.“
    → „Es war schwer, nicht zu lachen.“
  4. Infinitivgruppe ist erweitert (d. h. sie besteht aus mehr als nur „zu + Verb“)
    → „Er beschloss, die Wohnung noch vor dem Winter zu renovieren.“

Wann ist das Komma freiwillig?

Wenn keine der genannten Bedingungen vorliegt und die Infinitivgruppe sehr kurz ist, kann man ein Komma setzen – muss aber nicht.

→ „Er begann zu sprechen.“ oder „Er begann, zu sprechen.“ (zur besseren Lesbarkeit)

Praxis-Tipp: Ein Komma bei längeren Infinitivgruppen erhöht immer die Lesbarkeit. Daher empfiehlt es sich auch dann, eines zu setzen, wenn es optional ist.

3. Weitere wichtige Kommaregeln und Sonderfälle zu Kommata

Neben den zentralen Regeln zur Trennung von Haupt- und Nebensätzen, Aufzählungen oder Infinitivgruppen gibt es eine Reihe weiterer Situationen, in denen Kommas gesetzt werden müssen – oder zumindest empfohlen sind. Hier die wichtigsten im Überblick:

Kommasetzung bei Partizipgruppen

Partizipgruppen sind Wortgruppen, die ein Partizip I oder II enthalten (z. B. „lachend“, „geweckt“). Die Kommasetzung ist hier meist optional – es sei denn:

  • die Partizipgruppe wird durch ein hinweisendes Wort angekündigt (z. B. „dabei“, „dadurch“, „damit“),
  • sie ist durch einen Zusatz deutlich erweitert oder
  • sie steht nachgestellt am Satzende.

Anreden und Ausrufe

Anreden, Interjektionen (Ausrufe) und ähnliche Satzteile werden durch Kommas abgetrennt, da sie außerhalb des eigentlichen Satzbaus stehen. Zum Beispiel:

  • → „Lisa, komm bitte her!“
  • → „Ich habe dir, Paul, doch gesagt, du sollst warten.“
  • → „Oh, das wusste ich nicht.“
  • → „Ach, wie schön das ist!“

Wörtliche Rede

Bei der wörtlichen Rede richtet sich die Kommasetzung danach, wo der Begleitsatz steht:

  • Steht er nach der wörtlichen Rede, folgt ein Komma vor dem abschließenden Anführungszeichen:
    → „Ich komme später,“ sagte er.
  • Steht er davor, folgt kein Komma, sondern ein Doppelpunkt:
    → Er sagte: „Ich komme später.“
  • Ist der Begleitsatz eingeschoben, wird er mit zwei Kommas abgetrennt:
    → „Ich“, sagte sie ruhig, „komme später.“

Datums-, Orts- und Literaturangaben

Bei mehrteiligen Angaben (Datum, Ort, Literaturquellen) stehen Kommas zwischen den einzelnen Elementen. Zum Beispiel:

  • → „Berlin, den 8. Juli 2025“
  • → „Leipzig, im April 2024“

4. Auslassen der Kommasetzung

Bei verbindenden Konjunktionen wie:

  • und
  • oder
  • sowie
  • sowohl … als auch
  • weder … noch

wird kein Komma gesetzt, da die Glieder gleichrangig sind und die Konjunktion die Trennung übernimmt. Zum Beispiel so:

Richtig: „Ich kaufe Äpfel, Bananen und Birnen.“

Falsch: „Ich kaufe Äpfel, Bananen, und Birnen.“

Kein Komma bei Vergleichen mit „als“ oder „wie“

Kommas bei Vergleichen mit „als“ oder „wie“ sind nur dann nötig, wenn es sich um vollständige Nebensätze handelt. Ist es nur ein einfacher Vergleich ohne gebeugtes Verb, darf kein Komma stehen. Also:

Richtig (kein Nebensatz): „Er ist schneller als ich.“

Falsch: „Er ist schneller, als ich.“

Richtig (mit Nebensatz): „Er ist schneller, als ich es erwartet hatte.“

Kein Komma bei festen Wendungen

Bestimmte Redewendungen und feste Begriffe bleiben ungetrennt, auch wenn sie wie Einschübe wirken, zum Beispiel:

→ „Mit freundlichen Grüßen“, „Auf keinen Fall“, „In der Tat“, „Alles in allem“

Kein Komma vor dem Infinitiv mit „zu“, wenn es sich nicht um eine erweiterte Infinitivgruppe handelt

Wenn der Infinitiv nicht erweitert ist oder keine Einleitung durch „um“, „ohne“, „statt“ usw. vorliegt, steht kein Komma.

Richtig: „Er hat vor zu gehen.“

Falsch: „Er hat vor, zu gehen.“

Wird jedoch ein Subjekt oder ein Hinweiswort ergänzt, wird ein Komma nötig. (Mehr dazu im Abschnitt Infinitivgruppen.)

Merksatz:Ein Komma setzt man nicht „nach Gefühl“, sondern wenn es eine Regel verlangt. Wo keine grammatische Notwendigkeit besteht, bleibt es besser weg – sonst drohen unübersichtliche Sätze oder sogar Missverständnisse.

5. Kommasetzung: Übungen mit Lösung

Übung 1:

Setzen Sie die Kommata korrekt ein.

  1. Lisa möchte nach Hause weil sie müde ist.
  2. Ich esse gerne Pizza Pasta und Salat.
  3. Paul mein Bruder studiert in Hamburg.
  4. Aua das war heiß!
  5. Ich habe ihr gesagt dass ich keine Zeit habe.

Übung 2:

In einigen der folgenden Sätze ist ein Kommafehler enthalten. Finden Sie ihn und korrigieren Sie den Satz.

  1. Er fuhr nach Hause, und legte sich schlafen.
  2. Das war besser als ich gedacht habe.
  3. Ich freue mich, darauf dich morgen zu sehen.
  4. Das Buch, das ich dir empfohlen habe ist spannend.
  5. Er lachte laut, obwohl er traurig war.

Übung 3:

Setzen Sie die fehlenden Kommas. Beachten Sie dabei Einschübe, Infinitivgruppen und Nebensätze.

  1. Ich habe beschlossen morgen endlich mit dem Training zu beginnen.
  2. Der Hund der seit Tagen bellt wurde endlich abgeholt.
  3. Wir erwarten dass du pünktlich bist und dich entschuldigst.
  4. Sie möchte nicht nur besser schreiben sondern auch sicherer sprechen.
  5. Er kam obwohl er krank war zur Arbeit.

Lösungen

Zu Übung 1:

  1. Lisa möchte nach Hause, weil sie müde ist.
  2. Ich esse gerne Pizza, Pasta und Salat.
  3. Paul, mein Bruder, studiert in Hamburg.
  4. Aua, das war heiß!
  5. Ich habe ihr gesagt, dass ich keine Zeit habe.

Zu Übung 2:

  1. Er fuhr nach Hause und legte sich schlafen.
  2. Das war besser, als ich gedacht habe.
  3. Ich freue mich darauf, dich morgen zu sehen.
  4. Das Buch, das ich dir empfohlen habe, ist spannend.
  5. Richtig – kein Fehler.

Zu Übung 3:

  1. Ich habe beschlossen, morgen endlich mit dem Training zu beginnen.
  2. Der Hund, der seit Tagen bellt, wurde endlich abgeholt.
  3. Wir erwarten, dass du pünktlich bist und dich entschuldigst.
  4. Sie möchte nicht nur besser schreiben, sondern auch sicherer sprechen.
  5. Er kam, obwohl er krank war, zur Arbeit.

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