1. Was ist eine Interjektion? Bedeutung & Definition
Eine Interjektion, auch Ausrufewort genannt, ist ein sprachliches Element, das Emotionen, Aufforderungen oder spontane Reaktionen ausdrückt. Der Begriff leitet sich vom lateinischen interiectio ab, was „Einwurf“ bedeutet. Interjektionen stehen oft am Anfang oder Ende eines Satzes und sind eigenständige Wörter, die nicht in die reguläre Satzstruktur eingebunden sind. Sie lassen sich in verschiedene Arten unterteilen, wie Empfindungswörter, Lautnachahmungen oder Aufforderungswörter. Sie sind nicht flektierbar (veränderbar, anpassbar) und kommen eher in der gesprochenen Sprache oder in literarischen Texten vor.
2. Arten, Anwendung & Wirkung: Interjektion mit Beispielen
Empfindungswörter
Empfindungswörter drücken spontane Gefühle, Empfindungen oder Reaktionen aus. Sie dienen oft dazu, Emotionen wie Freude, Schmerz, Überraschung oder Ekel auszudrücken. Solche Wörter sind oft lautmalerisch und können in ihrer Intensität variieren.
→ „Aua, das tut weh!“
→ „Igitt, was ist das denn für ein Geruch?“
→ „Hurra, wir haben gewonnen!“
ach | aua/au | igitt |
hurra | oh | bäh |
wow | juhu |
Aufforderungswörter
Aufforderungswörter richten sich direkt an eine oder mehrere Personen, um Aufmerksamkeit zu erregen, eine Handlung einzuleiten oder zu stoppen. Sie werden oft in Befehlen oder spontanen Zurufen verwendet.
→ „Pst, sei mal leise!“
→ „Los, beeil dich!“
→ „Stopp, das geht so nicht!“
hallo | he | heda |
pst | dalli | hü |
tschüss | los | stopp |
Gesprächswörter
Gesprächswörter steuern oder strukturieren Dialoge. Sie drücken Zustimmung, Nachdenken oder Überraschung aus und dienen oft als Füllwörter, um den Gesprächsfluss zu erleichtern.
→ „Hm, ich bin mir nicht sicher.“
→ „Also, das klingt nach einer guten Idee.“
→ „Tja, das ist jetzt leider so.“
hm | aha | genau |
ja | richtig | bitte? |
was? | okay | gut |
nun | also | tja |
Antwortpartikel
Antwortpartikel wie „ja“ oder „nein“ dienen dazu, kurze und prägnante Antworten zu geben oder eine Aussage zu bekräftigen oder abzulehnen.
→ „Ja, ich komme mit.“
→ „Nein, das möchte ich nicht.“
→ „Genau, so haben wir das besprochen.“
ja | nein | doch |
genau | vielleicht | eben |
Lautnachahmungen (Onomatopoetika)
Diese Interjektionen ahmen Geräusche nach und vermitteln oft eine lebhafte Vorstellung von Klängen oder Ereignissen. Sie werden häufig in Geschichten oder Berichten genutzt, um die Szene lebendiger zu machen.
→ „Hatschi! Da hat wohl jemand eine Erkältung.“
→ „Klirr, das Glas ist zu Boden gefallen.“
→ „Platsch, der Stein fiel ins Wasser.“
hatschi | miau | peng |
klirr | kikeriki | wuff |
klingeling | platsch | boing |
Grußwörter
Grußwörter sind Interjektionen, die der Begrüßung oder dem Abschied dienen. Sie schaffen sofort eine freundliche oder informelle Stimmung, je nach Gebrauch.
→ „Hallo, wie geht’s?“
→ „Tschüs, bis morgen!“
→ „Hey, schön dich zu sehen!“
hallo | huhu | tschüs |
hey | servus | moin |
Lock- und Scheulaute (Apellinterjektion)
Diese Wörter werden verwendet, um Tiere oder manchmal auch Menschen zu locken oder zu verscheuchen. Sie sind oft lautmalerisch und direkt.
→ „Putt putt, kommt her, kleine Hühner!“
→ „Husch, raus mit dir!“
→ „Miez-miez, hier ist dein Futter.“
putt | miez-miez | hüh |
komm | husch! | weg! |
Inflektive
Inflektive sind typische Elemente aus Comics oder mündlichen Erzählungen, die Geräusche oder Handlungen nachahmen. Sie erzeugen Dynamik und Lebendigkeit.
→ „Bumm! Das war ein lauter Knall.“
→ „Zack, schon war das Problem gelöst.“
→ „Seufz, das war ein anstrengender Tag.“
Zack! | Bumm! | Peng! |
seufz | gähn | ächz |
Abgeleitete Wörter
Abgeleitete Wörter sind oft intensiver und transportieren starke Emotionen oder Bewertungen. Sie stammen aus dem normalen Wortschatz und werden als Ausrufe genutzt.
→ „Mist, das habe ich vergessen!“
→ „Super, das hast du toll gemacht!“
→ „Verdammt, wo ist mein Schlüssel?“
mist | donnerwetter | man |
verdammt | super | klasse |
top |
Verzögerungslaute
Verzögerungslaute helfen, während des Nachdenkens Zeit zu überbrücken, und geben dem Sprecher Raum, um Worte zu finden.
→ „Öhm, ich glaube, wir müssen links abbiegen.“
→ „Hmm, lass mich kurz überlegen.“
→ „Ähh, wie war nochmal die Adresse?“
öhm | ähh | hmm |
3. Regeln, Grammatik & Umsetzung von Interjektionen
Interjektionen sind mehr als nur spontane Ausrufe – sie folgen auch bestimmten grammatikalischen und stilistischen Regeln. Ihre richtige Anwendung, Betonung und Integration in den Satz kann die Wirkung und den Sinn entscheidend beeinflussen. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte der Verwendung und Grammatik von Interjektionen mit Beispiel beleuchtet.
3.1 Zeichensetzung und Satzposition bei Interjektionen
Interjektionen wie Ausrufe und Bekräftigungen werden häufig durch ein Komma oder Ausrufezeichen abgetrennt. Dabei kann die Interjektion sowohl am Anfang, als auch am Ende des Satzes oder dazwischen positioniert werden. So kann man die Interjektion hervorheben und die Emotion im schriftlichen Ausdruck verstärken.
→ „Wow! Das ist fantastisch!“
→ „Das tut wirklich weh, aua!“
→ „Das Stefan zu spät kommt, ach, das hätte ich mir denken können.“
3.2 Betonung von Interjektionen
Welche Interjektion welche Wirkung hat, hängt von ihrer Betonung und dem gewählten Tonfall ab. Je nach Lautstärke, Länge oder Tonlage kann dieselbe Interjektion unterschiedliche Gefühle ausdrücken, wie Begeisterung, Ironie oder Verärgerung.
→ „Wow!“ (laut, begeistert) vs. „Wow…“ (leise, ironisch)
→ „Oh!“ (überrascht) vs. „Ohhh!“ (erstaunt oder erleichtert)
→ „Hm.“ (nachdenklich) vs. „Hmm!“ (zustimmend, bekräftigend)
3.3 Primäre versus sekundäre Interjektionen
Interjektionen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen:
- Primäre Interjektionen entstehen aus natürlichen Lauten und haben oft keine direkte Übersetzung. Sie drücken spontane Reaktionen aus.
→ Zum Beispiel: Ah!“, „Aua!“, „Oh!“, „Igitt!“, „Ach!“, „Pfui!“, etc.
- Sekundäre Interjektionen stammen ursprünglich aus anderen Wortarten, wie Nomen oder Adjektiven, und haben ihre ursprüngliche Bedeutung verändert.
→ Zum Beispiel Nomen: „Spitze!“, Mann!“ oder „Dreck!“
→ Zum Beispiel Adjektiven: „Toll!“, „Blöd!“ oder „Schön!“
3.4 Interjektionen als Stilmittel
In der Literatur werden Interjektionen häufig als Stilmittel, bzw. rhetorisches Mittel verwendet. Sie können Emotionen intensivieren oder durch Lautmalerei eine Szene lebendig wirken lassen. Besonders in der Lyrik oder in Dialogen sind sie ein wichtiges Stilmittel, um Authentizität und Dramatik zu erzeugen. Zum Beispiel so:
→ „Platsch, der Fisch fiel ins Wasser.“
→ „Und, zack, saß er wieder an seinem Platz.“
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