Wenn man an das Oktoberfest denkt, kommt den meisten sofort eines in den Sinn: Bier. Doch wer das weltberühmte Volksfest in München nur auf volle Maßkrüge reduziert, verpasst das Beste. Hinter dem größten Volksfest der Welt verbergen sich jahrhundertealte Oktoberfest Traditionen, kulturelle Highlights und jede Menge skurrile Fakten, die eine ganz eigene Faszination ausüben.

Vom Pferderennen zum Volksfest: Die historischen Wurzeln der Oktoberfest Traditionen
Die Geschichte des Oktoberfests beginnt nicht mit Bier, sondern mit Liebe. Das erste Fest fand 1810 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig (dem späteren König Ludwig I.) und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Zur Feier des Tages veranstaltete man ein großes Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens – der heutigen Theresienwiese, von den Einheimischen liebevoll „Wiesn“ genannt. Das Fest kam so gut an, dass es im folgenden Jahr wiederholt wurde und sich so eine der bekanntesten deutschen Traditionen entwickelte.
Dirndl und Lederhose: Die Tracht als gelebte Tradition
Kaum ein Fest ist so eng mit seiner Mode verbunden wie die Wiesn. Wer etwas auf sich hält, kommt in Tracht. Doch hinter Dirndl und Lederhose steckt mehr als nur ein modisches Statement. Besonders bei der Dirndl-Schleife gibt es einen traditionellen Code, der den Beziehungsstatus der Trägerin verrät:
- Schleife links: Die Trägerin ist ledig und offen für einen Flirt.
- Schleife rechts: Achtung, die Dame ist vergeben oder verheiratet!
- Schleife vorne mittig: Nach alter Tradition bedeutet dies, dass die Trägerin Jungfrau ist.
- Schleife hinten mittig: Signalisiert, dass die Frau verwitwet ist oder auf der Wiesn kellnert.

Die wichtigsten Oktoberfest Traditionen im Ablauf
Viele Oktoberfest Traditionen sind fest im Zeitplan des Festes verankert und machen seinen einzigartigen Charakter aus. Den Auftakt bildet der Einzug der Wiesnwirte, bei dem die Festwirte in prachtvoll geschmückten Kutschen, begleitet von Musikkapellen und Brauereigespannen, zum Festgelände ziehen.
Der Höhepunkt folgt am ersten Samstag pünktlich um 12:00 Uhr im Schottenhamel-Zelt: Der amtierende Münchner Oberbürgermeister sticht das erste Bierfass an und ruft den berühmten Satz „O’zapft is!“ („Es ist angezapft!“). Erst nach diesem offiziellen Startschuss darf in allen Zelten Bier ausgeschenkt werden.
Kulinarische Traditionen: Was isst man auf der Wiesn?
Neben dem Bier gehören auch deftige Speisen untrennbar zur Wiesn-Kultur. Zu den Klassikern zählen das halbe Hendl (Brathähnchen), die Schweinshaxn mit Knödel, würziger Obatzda und natürlich die Riesenbrezn. Diese kulinarischen Genüsse sind genauso Teil der Oktoberfest Traditionen wie die Maß Bier selbst.
Es muss nicht immer Bier sein: Alternativen und regionale Besonderheiten
Obwohl jedes Jahr Millionen Liter Bier fließen, ist die Wiesn auch für Nicht-Biertrinker ein Genuss. Von süßer Apfelschorle über Limonaden wie Almdudler bis hin zum Radler ist für jeden Geschmack etwas dabei. Apropos Radler: Haben Sie sich je gewundert, warum dieses Biermischgetränk je nach Region anders heißt? Ob Radler oder Russ – die Vielfalt ist ein spannendes Stück deutscher Kultur. In unserem Beitrag „Radler, Alster & Co.: Warum Bier in Deutschland so viele Namen hat“nehmen wir Sie mit auf eine unterhaltsame Reise durch die Welt der regionalen Biernamen.
Kuriose Fakten und Zahlen rund um die Wiesn
- Teurer Spaß: Eine Maß Bier (ein Liter) kostet mittlerweile durchschnittlich um die 14 Euro.
- Eigene Polizei: Für die Sicherheit der Millionen Besucher sorgt eine eigene Wiesn-Wache der Münchner Polizei direkt auf dem Festgelände.
- Septemberfest? Das Oktoberfest beginnt traditionell im September und endet meist am ersten Oktoberwochenende. Grund dafür ist das stabilere und wärmere Wetter im Spätsommer.
- Fundgrube der Superlative: Im Wiesn-Fundbüro landen jährlich Tausende Gegenstände. Darunter finden sich immer wieder skurrile Dinge wie Gebisse, Gehstöcke oder ein ganzes Brautkleid.
Die Wiesn für Familien: Ein Fest für alle Generationen
Trotz seines Rufs als reines Bierfest ist das Oktoberfest überraschend familienfreundlich. Es gibt spezielle Familientage mit ermäßigten Preisen, unzählige kinderfreundliche Fahrgeschäfte und mit dem „Familienplatzl“ sogar einen eigenen Bereich, in dem es etwas ruhiger zugeht. Viele Münchner Familien pflegen ihre ganz eigenen Oktoberfest Traditionen und besuchen die Wiesn am Vormittag für eine Runde Karussellfahren und eine Zuckerwatte.
Die Wiesn ist ein Fest der Traditionen
Das Oktoberfest ist weit mehr als eine riesige Party. Es ist ein lebendiges Stück bayerischer Kultur, das mit seiner einzigartigen Mischung aus Geschichte, Musik, Tracht und kulinarischem Angebot Menschen aus aller Welt begeistert. Wer die echten Oktoberfest Traditionen kennt, wird schnell merken: Die Wiesn ist ein unvergessliches Erlebnis für alle Sinne und Generationen.