In Deutschland leben rund drei Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund – sie stellen damit eine der größten und zugleich ältesten migrantischen Gruppen des Landes dar. Viele sind in Deutschland geboren, andere sind erst in den letzten Jahren zugewandert – zum Beispiel durch Familiennachzug, Heirat oder als Fachkräfte. Was sie verbindet, ist das Bedürfnis, in der deutschen Gesellschaft anzukommen, sich zu integrieren und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Sprache als Fundament gesellschaftlicher Teilhabe
Für Zugewanderte ist der Erwerb der deutschen Sprache weit mehr als ein notwendiges Mittel zur Verständigung – er ist der Schlüssel zu Bildung, Arbeitsmarkt, politischer Mitbestimmung und sozialer Integration. Besonders türkische Sprachlernende zeigen häufig eine hohe Motivation, Deutsch auf einem fortgeschrittenen Niveau zu beherrschen, um sich aktiv in die Gesellschaft einbringen zu können.
Deutsche Schlager sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der deutschsprachigen Musikkultur. Doch was genau macht den deutschen Schlager aus, und wie hat sich dieses Genre von traditionellen Volksliedern zu modernen Party-Hits entwickelt? Ein genauerer Blick auf die Geschichte des Schlagers zeigt die tief verwurzelte Verbindung zur deutschen Kultur und Tradition.
Was ist deutscher Schlager?
Der Begriff „Schlager“ stammt ursprünglich vom deutschen Verb „schlagen“, was so viel wie „treffen“ oder „schlagen“ bedeutet, und bezeichnete ursprünglich einen musikalischen „Hit“, der die Menschen begeisterte. Heute versteht man unter Schlager eingängige, meist deutschsprachige Lieder mit einfachen Melodien und emotionalen Texten. Die Themen sind vielfältig, jedoch geht es häufig um Liebe, Sehnsucht, Lebensfreude und das alltägliche Glück. Die Lieder zeichnen sich durch eine gewisse Leichtigkeit und Zugänglichkeit aus, was sie für ein breites Publikum attraktiv macht.
Die Wurzeln: Volksmusik und Heimatgefühl
Die Ursprünge des Schlagers sind tief in der deutschen Volksmusik und der Operette des frühen 20. Jahrhunderts verankert. In den 1920er und 1930er Jahren trugen Künstler wie die Comedian Harmonists, die eine Mischung aus humorvollen Texten und harmonischen Melodien präsentierten, maßgeblich dazu bei, dass sich ein populärer Musikstil entwickelte, der sowohl Unterhaltung als auch tiefe Emotionen transportierte. Auch Rudi Schuricke mit seinen Hits wie „Der Capri-Fischer“ prägte das Bild des Schlagers als Tanz- und Unterhaltungsmusik, die zur damaligen Zeit in den Radios und auf den Tanzflächen der Nation zu finden war. Der Schlager war in dieser Zeit vor allem durch Volksmusik und das heimatliche Gefühl geprägt, das viele Menschen anzog, die sich mit den ländlichen Traditionen und Werten verbunden fühlten.
Wandel zum Pop-Schlager
In den 1970er und 1980er Jahren erlebte der Schlager einen bemerkenswerten Wandel. Einflüsse aus Pop, Rock und Disco prägten die Entwicklung des Genres und machten den Schlager jünger und dynamischer. Künstler wie Roland Kaiser und Marianne Rosenberg brachten frischen Wind in die Schlagerwelt. Sie integrierten moderne musikalische Stile und Arrangements, die den Schlager einem breiteren Publikum zugänglich machten. Die früher eher „folkloristisch“ angehauchten Themen wurden in der neuen Ära mit modernem Sound und experimentellen Arrangements vermischt. Dies führte dazu, dass der Schlager, der in den 1950er und 1960er Jahren vor allem in der Heimat und auf Tanzböden zu hören war, zunehmend in die Diskotheken und auf Pop-Radiosender fand. Der Pop-Schlager der 70er und 80er Jahre war populär und brachte auch eine neue Form der Unterhaltung – eine Mischung aus Musik, Tanz und Emotionalität.
Schlager 2.0: Von Helene Fischer bis Party-Hits
In den letzten Jahren hat der Schlager eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Diese „neue Welle“ des Schlagers wird vor allem durch Künstler wie Helene Fischer und Andrea Berg geprägt, die mit ihren Auftritten in großen Arenen und Stadien die Schlagerwelt erneut ins Rampenlicht rücken. Der sogenannte „Party-Schlager“ hat sich dabei zu einem neuen Genre entwickelt, das besonders in Après-Ski-Bars und auf Party-Inseln wie Mallorca populär ist. Hierbei wird der Schlager mit modernen Pop-Elementen und eingängigen Refrains kombiniert, was zu einem unaufhaltsamen Trend auf Festivals, Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten führt.
Schlagerkultur und Brauchtum – eine lebendige Verbindung
Der deutsche Schlager ist tief in der deutschen Festkultur verwurzelt und begleitet Menschen seit Generationen bei traditionellen Feierlichkeiten wie Volksfesten, Kirmes und Vereinsfeiern. Besonders in Verbindung mit alten und neuen Traditionen, wie den Schützenvereinen, spiegelt sich die enge Verbindung von Musik, Gemeinschaft und Brauchtum wider. Der Schlager ist auf Festen eine zentrale musikalische Begleitung, die Emotionen und Erlebnisse verstärkt und die Generationen miteinander vereint. Die Lieder des Schlagers bieten nicht nur einen Soundtrack für private Feste, sondern sind auch ein Symbol für das Gemeinschaftsgefühl, das in vielen Bereichen des deutschen Lebens eine große Rolle spielt.